
Pekings Machtdemonstration: China probt den Ernstfall einer Taiwan-Blockade
Die geopolitischen Spannungen im Pazifik erreichen einen neuen Siedepunkt. China hat am Montag großangelegte Militärmanöver rund um Taiwan gestartet, die unmissverständlich demonstrieren sollen, wie eine vollständige Blockade der wichtigsten Häfen der Insel aussehen könnte. Die Botschaft an Washington und Taipeh könnte kaum deutlicher sein.
89 Kampfflugzeuge und massive Flottenaufgebote
Nach Angaben des taiwanesischen Verteidigungsministeriums erschienen gegen 15:00 Uhr Ortszeit nicht weniger als 89 chinesische Militärflugzeuge auf den Radarschirmen in der Nähe Taiwans. Begleitet wurden diese von 14 Kriegsschiffen der Volksbefreiungsarmee sowie 14 Schiffen der chinesischen Küstenwache. Eine Armada, die selbst hartgesottenen Beobachtern den Atem stocken lässt.
Die Aktivitäten konzentrieren sich auf die Taiwanstraße – eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt. Bislang, so heißt es, sei der maritime Verkehr nicht beeinträchtigt worden. Doch wie lange noch? Die Übungen mit scharfer Munition und simulierten Angriffen sind auf mehrere Tage angelegt und sollen China auf eine tatsächliche Blockade der taiwanesischen Haupthäfen vorbereiten.
Reaktion auf Rekord-Waffenlieferung der USA
Der Zeitpunkt dieser Machtdemonstration ist keineswegs zufällig gewählt. Gerade einmal eine Woche zuvor hatten die Vereinigten Staaten ein Waffenpaket im Wert von 11,1 Milliarden Dollar für Taiwan angekündigt – das größte in der Geschichte der amerikanisch-taiwanesischen Beziehungen. HIMARS-Raketensysteme, Haubitzen, Javelin-Panzerabwehrraketen und Altius-Drohnen sollen die Verteidigungsfähigkeit der Insel stärken.
Oberst Shi Yi vom Östlichen Theaterkommando der Volksbefreiungsarmee bezeichnete die Übungen mit dem martialischen Namen "Gerechtigkeitsmission 2025" als "ernste Warnung an die separatistischen Kräfte der Taiwan-Unabhängigkeit und externe Einmischung". Peking betrachtet Taiwan bekanntlich als abtrünnige Provinz, die früher oder später wieder mit dem Festland vereinigt werden müsse – notfalls mit Gewalt.
Vollständige Abriegelung simuliert
Besonders beunruhigend: Nach Einschätzung von Chieh Chung, einem Forscher am taiwanesischen Institut für Nationale Verteidigung und Sicherheitsforschung, habe China in drei Zonen nördlich von Taiwan die Luft- und Seewege nach Japan "vollständig abgeschnitten". Eine Generalprobe für den Ernstfall, die zeigt, wie verwundbar die Insel im Falle einer echten Blockade wäre.
Märkte ignorieren die Kriegstrommeln
Erstaunlicherweise reagierte der taiwanesische Aktienmarkt auf die Drohgebärden mit neuen Rekordständen. Die Händler scheinen die Invasionsängste zu ignorieren und setzen stattdessen auf den anhaltenden KI-Boom. Ob diese Gelassenheit angebracht ist, darf bezweifelt werden. Taiwans Präsident jedenfalls betonte, die Übungen unterstrichen die Notwendigkeit, die Verteidigungsfähigkeiten weiter zu stärken.
Die Lage im Pazifik bleibt hochexplosiv. Während die Großmächte ihre Muskeln spielen lassen, wächst die Gefahr einer Eskalation, die weit über die Region hinaus Schockwellen senden könnte – wirtschaftlich wie militärisch.

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