
Pistorius' Pentagon-Mission: Zwischen Hoffnung und harten Realitäten
Wenn Verteidigungsminister Boris Pistorius heute Nachmittag mit militärischen Ehren im Pentagon empfangen wird, steht mehr auf dem Spiel als nur ein höflicher Antrittsbesuch. Der deutsche Minister trifft auf seinen amerikanischen Amtskollegen Pete Hegseth zu einem Zeitpunkt, an dem die transatlantischen Beziehungen auf dem Prüfstand stehen – und die Zukunft der Ukraine in der Schwebe hängt.
Trump's wechselhafte Ukraine-Politik
Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie unberechenbar die neue US-Administration agiert. Erst stoppte das Pentagon die Militärhilfe für die Ukraine – offenbar im Alleingang und ohne Absprache mit dem Weißen Haus. Dann ruderte Präsident Trump zurück. Nun signalisiert er plötzlich Bereitschaft für den "Patriot-Deal" mit Deutschland. Diese Achterbahnfahrt der Entscheidungen zeigt: Washington hat noch keine klare Linie gefunden.
Besonders aufschlussreich ist Trumps jüngster Ausbruch über Putin. Der US-Präsident sprach unverblümt von "jeder Menge Bullshit", den der Kremlchef verbreite. Eine bemerkenswert undiplomatische Wortwahl, die aber eines deutlich macht: Die anfängliche Hoffnung auf schnelle Friedensverhandlungen mit Russland hat sich als Illusion erwiesen. Putin spielt weiter auf Zeit, während ukrainische Städte unter russischem Beschuss leiden.
Deutschland als verlässlicher Partner?
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hat die Verteidigungsausgaben massiv erhöht – ein Schritt, der in Washington durchaus registriert wurde. Die geplante Steigerung auf 3,5 Prozent des BIP bis 2029 und sogar 5 Prozent bis 2035 klingt beeindruckend. Doch hier liegt der Haken: Diese Ausgaben werden durch ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen finanziert – nichts anderes als neue Schulden, die künftige Generationen belasten werden.
Hegseth lobte Deutschland kürzlich mit spürbarem Unterton: "Sogar Deutschland" erhöhe seine Verteidigungsausgaben, sagte er in Singapur. Die Betonung lag auf "sogar" – ein deutlicher Seitenhieb auf jahrzehntelange deutsche Versäumnisse bei der Landesverteidigung.
Die Zukunft der US-Truppen in Deutschland
Besonders brisant dürfte die Frage nach der Zukunft der 38.000 in Deutschland stationierten US-Soldaten werden. Das Pentagon überprüft derzeit weltweit seine Truppenstationierungen. Die sogenannte "Force Posture Review" soll im Herbst abgeschlossen werden. Zwar versicherte Trump bei Merz' Besuch im Juni, die Truppen würden bleiben. Doch solche Zusagen sind in der Trump-Ära so verlässlich wie Aprilwetter.
Die Verlagerung von US-Truppen in den indopazifischen Raum wäre strategisch nachvollziehbar – China ist die aufsteigende Macht, nicht Russland. Für Deutschland würde ein Abzug jedoch einen massiven Sicherheitsverlust bedeuten. Die Bundeswehr ist trotz aller Ausgabenerhöhungen noch Jahre von echter Verteidigungsfähigkeit entfernt.
Mittelstreckenraketen als Zankapfel
Ein weiteres heikles Thema: die geplante Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland ab nächstem Jahr. Diese Zusage stammt noch von Biden, doch ob Trump daran festhält, steht in den Sternen. In der SPD hatte die Entscheidung bereits für erhebliche Unruhe gesorgt – ein Zeichen dafür, wie gespalten Deutschland in Verteidigungsfragen ist.
Pistorius' Mission in Washington ist daher mehr als nur ein Höflichkeitsbesuch. Er muss versuchen, aus den widersprüchlichen Signalen der Trump-Administration eine verlässliche Linie herauszulesen. Die für heute Abend angekündigte "bedeutende Stellungnahme" Trumps zu Russland könnte Klarheit bringen – oder für noch mehr Verwirrung sorgen.
Eines wird bei diesem Treffen deutlich werden: Die Zeiten, in denen sich Deutschland bequem unter dem amerikanischen Sicherheitsschirm ausruhen konnte, sind endgültig vorbei. Die neue Bundesregierung mag die Verteidigungsausgaben erhöhen – doch ob das reicht, um in Washington als ernstzunehmender Partner wahrgenommen zu werden, bleibt abzuwarten. Pistorius wird all sein diplomatisches Geschick brauchen, um aus diesem Besuch mehr als nur warme Worte mitzubringen.
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