
Politisches Beben in Görlitz: BSW und AfD durchbrechen gemeinsam die Brandmauer
Was sich am vergangenen Mittwochabend im Kreistag der sächsischen Stadt Görlitz abspielte, dürfte in Berlin für erhebliche Unruhe sorgen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stimmte gemeinsam mit der Alternative für Deutschland (AfD) für einen Antrag zur Friedenspolitik – und setzte sich damit gegen die vereinten Kräfte von CDU und Grünen durch. Ein Vorgang, der die vielzitierte "Brandmauer" gegen die AfD erstmals auf kommunaler Ebene zum Einsturz brachte.
Knappe Mehrheit gegen das Establishment
Mit 30 zu 26 Stimmen verabschiedete der Kreistag einen symbolträchtigen Antrag des BSW, der sich für "Völkerverständigung" und Neutralität ausspricht. Besonders brisant: Neben AfD und BSW stimmten auch die Freien Sachsen für den Antrag. Die etablierten Parteien CDU und Grüne mussten eine empfindliche Niederlage hinnehmen – ein Novum in der deutschen Kommunalpolitik seit Jahren.
Der Beschluss geht über bloße Symbolpolitik hinaus. Neben den Forderungen zur Friedenspolitik wurde auch ein Werbeverbot für den Militärdienst und Rüstungsprodukte durchgesetzt. Eine Entscheidung, die den CDU-Landrat Stephan Meyer auf die Barrikaden treibt. Er kündigte umgehend Widerspruch an und bezeichnete das Votum als "Schlag in die Magengrube" für Soldaten und Zivilbeschäftigte.
Die Brandmauer bröckelt – nicht nur in Görlitz
Was in Görlitz geschah, könnte der Anfang einer politischen Zeitenwende sein. Immer mehr Stimmen aus der CDU fordern ein Ende der strikten Abgrenzung zur AfD. Der Landrat Stefan Kerth brachte es in einer Videobotschaft auf den Punkt: "Die Brandmauer ist Unfug, sie hat die AfD gestärkt." Seine Argumentation ist bestechend einfach: Ohne die AfD sei ein echter Kurswechsel in der Migrationspolitik schlichtweg unmöglich.
"Die CDU will mehr, aber die Brandmauer macht jeden Kurswechsel unmöglich"
Kerths Worte treffen den Kern des Problems. Die CDU manövriert sich mit ihrer starren Haltung in eine politische Sackgasse. Während die AfD in Umfragen bundesweit zur stärksten Kraft aufsteigt, verweigern die Christdemokraten jede Form der Zusammenarbeit – und blockieren damit ihre eigenen politischen Ziele.
Ein Signal mit Sprengkraft
Die Abstimmung in Görlitz sendet ein deutliches Signal an die Berliner Politik. Die künstliche Trennung zwischen "demokratischen" und "undemokratischen" Parteien verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit. Wenn das BSW – immerhin die Partei der ehemaligen Linken-Ikone Sahra Wagenknecht – mit der AfD stimmt, dann zeigt das: Die politischen Realitäten haben sich verschoben.
Besonders pikant ist die inhaltliche Übereinstimmung in Fragen der Friedenspolitik. Während die Ampel-Koalition und Teile der CDU einen immer konfrontativeren Kurs gegenüber Russland fahren, formiert sich auf kommunaler Ebene eine Allianz für Deeskalation und Diplomatie. Ein Trend, der die etablierte Politik nervös machen dürfte.
Die Zukunft der deutschen Politik?
Was wir in Görlitz erleben, könnte erst der Anfang sein. Die starren Fronten der deutschen Parteienlandschaft geraten in Bewegung. Die Menschen vor Ort interessieren sich weniger für ideologische Grabenkämpfe als für pragmatische Lösungen. Und wenn diese Lösungen nur mit ungewöhnlichen Allianzen zu erreichen sind, dann werden diese Allianzen geschmiedet.
Die Reaktionen aus Berlin werden nicht lange auf sich warten lassen. Man kann förmlich die Empörung der politischen Elite spüren, die ihre Deutungshoheit schwinden sieht. Doch die Entwicklung in Görlitz zeigt: Die Zeit der Brandmauern könnte zu Ende gehen. Die deutsche Politik steht vor einem Paradigmenwechsel – ob es den Etablierten gefällt oder nicht.

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