
Shell dementiert BP-Übernahmegerüchte – Britische Übernahmeregeln greifen
Die Energiebranche wurde diese Woche von Spekulationen über eine mögliche Mega-Fusion erschüttert. Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell hat kategorisch dementiert, dass er Übernahmegespräche mit dem Konkurrenten BP führe oder eine solche Transaktion plane. Diese klare Stellungnahme erfolgte als Reaktion auf einen Bericht des Wall Street Journal, der von angeblich laufenden Verhandlungen zwischen den beiden Energieriesen berichtete.
Rechtliche Konsequenzen der Stellungnahme
Was diese Erklärung besonders brisant macht: Durch das offizielle Dementi hat sich Shell selbst die Hände gebunden. Nach den strengen britischen Übernahmeregeln, dem sogenannten UK Takeover Code, darf Shell nun für die nächsten sechs Monate kein Angebot für mehr als 30 Prozent der BP-Aktien abgeben. Diese Regelung soll wilde Spekulationen und Marktmanipulationen verhindern – ein Mechanismus, der in diesem Fall greift wie ein Uhrwerk.
Die einzigen Ausnahmen von dieser Sperrfrist wären das Auftreten eines anderen Bieters für BP oder eine explizite Einladung von BP selbst zu einem Übernahmeangebot. Beides erscheint derzeit unwahrscheinlich, auch wenn der aktivistische Hedgefonds Elliott mit über 5 Prozent der BP-Anteile durchaus Druck auf das Management ausüben könnte.
BPs schwache Performance als Übernahmegrund?
Die Übernahmegerüchte kommen nicht von ungefähr. BP kämpft seit Jahren mit einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung im Vergleich zu seinen Konkurrenten. Der Wendepunkt war 2020, als das Unternehmen vollmundig ankündigte, die Öl- und Gasproduktion zu reduzieren und massiv in erneuerbare Energien zu investieren. Ein Schritt, der sich im Nachhinein als strategischer Fehler erwies.
"Jede Fusion würde eine Neuschreibung der Shell-Investmentstory erfordern, was unserer Meinung nach zumindest anfänglich zu Lasten des Aktionärsvertrauens gehen würde", warnt UBS-Analyst Joshua Stone.
Als die globalen Öl- und Gaspreise in den Folgejahren explodierten, stand BP mit seiner grünen Transformation auf der Verliererseite. Die Konkurrenz, die weiter auf fossile Brennstoffe setzte, fuhr Rekordgewinne ein, während BP hinterherhinkte. Mittlerweile hat das Unternehmen seine ambitionierten Klimapläne weitgehend aufgegeben – doch der Schaden am Aktienkurs war bereits angerichtet.
Shells CEO bevorzugt Aktienrückkäufe
Shell-CEO Wael Sawan hatte bereits mehrfach betont, dass Aktienrückkäufe eine bessere Verwendung für das Kapital des Unternehmens seien als große Übernahmen. Diese Strategie scheint bei den Aktionären gut anzukommen und steht im krassen Gegensatz zu den kostspieligen Experimenten mit erneuerbaren Energien, die BP so teuer zu stehen kamen.
Die Verschuldungssituation bei BP gibt ebenfalls zu denken. Nach UBS-Schätzungen wird BPs Verschuldungsgrad im Jahr 2025 deutlich über dem der Konkurrenz liegen. Ein weiterer Faktor, der eine potenzielle Übernahme verkompliziert und den geforderten Aufpreis in die Höhe treiben würde.
Was bedeutet das für Anleger?
Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, wie volatil und spekulativ der Energiesektor geworden ist. Während die großen Ölkonzerne Rekordgewinne einfahren, suchen sie nach Wegen, diese sinnvoll zu investieren. Dass Shell lieber eigene Aktien zurückkauft als BP zu übernehmen, spricht Bände über die Bewertung des britischen Konkurrenten.
Für konservative Anleger, die Wert auf Stabilität und Werterhalt legen, bleiben physische Edelmetalle wie Gold und Silber eine sinnvolle Ergänzung zum Portfolio. Während Aktien von Energieunternehmen den politischen Launen und strategischen Fehlentscheidungen ausgesetzt sind, bieten Edelmetalle einen zeitlosen Schutz vor Inflation und Währungsturbulenzen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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