
Trump als Friedensstifter? Herzog fordert Nobelpreis für umstrittenen Deal
Die jüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt werfen ein bezeichnendes Licht auf die internationale Diplomatie: Israels Staatspräsident Isaac Herzog überschlägt sich förmlich mit Lob für Donald Trump und fordert gar den Friedensnobelpreis für den US-Präsidenten. Anlass sei der angebliche Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Streifen.
Voreilige Lobeshymnen auf fragwürdige Vermittlung
Herzog schrieb auf der Plattform X, es bestehe "kein Zweifel", dass Trump die höchste Friedensauszeichnung verdient habe. Das Abkommen biete eine "Chance zur Versöhnung" und eröffne "neue Perspektiven der Hoffnung" für die Region. Doch wie nachhaltig kann ein Frieden sein, der mit einer Terrororganisation ausgehandelt wird, die das Existenzrecht Israels grundsätzlich negiert?
Die Details der Vereinbarung lassen aufhorchen: Im Austausch für 20 lebende Geiseln sollen etwa 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Ein Verhältnis von 1:100, das Fragen nach der Verhältnismäßigkeit aufwirft. Zudem soll Israel seine Truppen auf eine "vereinbarte Linie" zurückziehen - ein gefährliches Zugeständnis angesichts der anhaltenden Bedrohungslage.
Die Realität hinter der Friedensrhetorik
Während Trump sich bereits als mehrfacher Kriegsbeender inszeniert und offen seinen Anspruch auf den Friedensnobelpreis artikuliert, bereitet sich die israelische Armee "auf alle Szenarien" vor. Diese vorsichtige Formulierung deutet an, was Sicherheitsexperten längst wissen: Die Hamas nutzt Waffenstillstände traditionell zur Reorganisation und Aufrüstung.
"Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung"
Herzogs optimistische Einschätzung mag politisch motiviert sein, doch die Geschichte lehrt uns Skepsis. Seit Jahrzehnten scheitern Friedensinitiativen im Nahen Osten an der kompromisslosen Ideologie islamistischer Gruppierungen. Die Hamas hat ihre Charta nie revidiert, in der die Vernichtung Israels als Ziel festgeschrieben ist.
Trumps außenpolitisches Kalkül
Der Zeitpunkt der Verkündung ist kein Zufall. Trump, der morgen erfährt, ob er tatsächlich den Friedensnobelpreis erhält, inszeniert sich geschickt als globaler Friedensstifter. Doch seine Bilanz ist durchwachsen: Die massiven Zollerhöhungen gegen EU, China und die nordamerikanischen Nachbarn haben neue Konflikte geschaffen, während Millionen Amerikaner gegen seine Politik protestieren.
Die Unterzeichnung des Abkommens soll noch heute erfolgen - ein hastiger Zeitplan, der wenig Raum für gründliche Prüfung lässt. Kritiker warnen vor einem Deal um jeden Preis, der langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen könnte.
Deutschlands Rolle in der neuen Weltordnung
Während sich die Großmächte im Nahen Osten profilieren, bleibt die deutsche Außenpolitik unter der neuen Großen Koalition merkwürdig passiv. Die Eskalation des Konflikts im Juni 2025, als Israel iranische Atomanlagen angriff und der Iran mit Raketen antwortete, hätte eine aktivere europäische Vermittlerrolle erfordert. Stattdessen überlässt man das Feld den USA und deren unberechenbarem Präsidenten.
Die wahre Bewährungsprobe für jedes Friedensabkommen kommt erst nach der Unterzeichnung. Ob Trumps Vermittlung tatsächlich nachhaltigen Frieden bringt oder nur eine weitere Episode in der endlosen Spirale von Gewalt und Gegengewalt darstellt, wird die Zeit zeigen. Eines ist jedoch sicher: Ein Friedensnobelpreis sollte für bewiesene Erfolge vergeben werden, nicht für vollmundige Ankündigungen.
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