
Trumps Lateinamerika-Strategie: Wenn der Hinterhof plötzlich zum Hauptschauplatz wird
Die geopolitische Landkarte der USA erfährt gerade eine bemerkenswerte Neuausrichtung. Während jahrelang die Rivalität mit China als existenzielle Bedrohung inszeniert wurde, richtet Washington seinen militärischen Fokus nun überraschend auf den eigenen Hinterhof. Das kürzlich umbenannte "War Department" – eine Bezeichnung, die Trump dem Pentagon verpasste – scheint die Monroe-Doktrin aus der Mottenkiste zu holen.
Von der Pazifik-Obsession zur Karibik-Krise
Ein durchgesickerter Entwurf der neuen Nationalen Verteidigungsstrategie offenbart eine strategische Kehrtwende, die selbst erfahrene Beobachter überrascht. Elbridge Colby, der als Architekt dieser Neuausrichtung gilt, stellt regionale Missionen über die bisherige Fixierung auf Peking und Moskau. Diese Prioritätenverschiebung könnte das Ende der pazifischen Jahrhundert-Rhetorik bedeuten – und wirft Fragen über die wahren Motive Washingtons auf.
Die offizielle Begründung klingt vertraut: Drogenbekämpfung, Sicherheitsbedrohungen, Schutz der amerikanischen Grenzen. Doch wer genauer hinsieht, erkennt ein altbekanntes Muster. Venezuela, das Land mit den weltweit größten Ölreserven, steht im Fadenkreuz. Präsident Maduro, der sich trotz eines auf seinen Kopf ausgesetzten Kopfgeldes hartnäckig an der Macht hält, wird zur neuen Nemesis stilisiert.
Militärische Muskeln in der Karibik
Die Drohkulisse, die Washington aufbaut, ist beeindruckend: Kriegsschiffe kreuzen in der Karibik, ein Atom-U-Boot patrouilliert vor Venezuelas Küsten, modernste Kampfjets werden in die Region verlegt. Trump selbst sprach unverhohlen davon, venezolanische Kampfjets abschießen zu lassen – eine Rhetorik, die an die dunkelsten Kapitel amerikanischer Interventionspolitik erinnert.
"Früher am Morgen haben US-Streitkräfte auf meinen Befehl hin ein Drogenboot aus Venezuela angegriffen, das elf bewaffnete Mitglieder der Tren de Aragua transportierte"
Diese martialische Inszenierung folgt einem bewährten Drehbuch. Schon in den 1980er Jahren dienten Drogenkartelle als Vorwand für militärische Abenteuer in Mittelamerika. Heute sind es venezolanische Banden, die als Rechtfertigung für eine massive Militärpräsenz herhalten müssen.
Europa als Verlierer der neuen Strategie
Für die europäischen NATO-Partner bedeutet diese Neuausrichtung nichts Gutes. Der mögliche Abzug von Teilen der 80.000 US-Soldaten aus Europa würde eine empfindliche Sicherheitslücke reißen. Die ohnehin schon maroden europäischen Streitkräfte müssten plötzlich Verantwortung übernehmen – eine Aufgabe, für die sie weder finanziell noch strukturell gerüstet sind.
Die Ironie dabei: Während Europa jahrelang auf amerikanischen Schutz vor der "russischen Bedrohung" baute, wendet sich Washington nun ab. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz wird sich warm anziehen müssen. Die vollmundigen Versprechen von Sicherheit und Stabilität könnten schneller als gedacht zur Makulatur werden.
Innenpolitische Krise als Treiber?
Die eigentliche Frage lautet: Warum diese plötzliche Kehrtwende? Ein Blick auf die innenpolitische Lage der USA liefert Antworten. Ein Land mit zerfallender Infrastruktur, explodierender Verschuldung und wachsenden gesellschaftlichen Spannungen braucht einen äußeren Feind. Venezuela eignet sich perfekt: geografisch nah, reich an Ressourcen und medial leicht als Bedrohung zu verkaufen.
Zudem sind militärische Operationen im eigenen Hinterhof deutlich kostengünstiger als ein potenzieller Konflikt mit China. Trump, der keinen Weltkrieg riskieren will, kann so außenpolitische Stärke demonstrieren und gleichzeitig dem militärisch-industriellen Komplex seine Pfründe sichern.
Die Renaissance der Monroe-Doktrin
Was wir erleben, ist nichts weniger als die Wiederbelebung der Monroe-Doktrin – jenes außenpolitischen Grundsatzes, der Amerika zur exklusiven Einflusssphäre der USA erklärte. Doch im 21. Jahrhundert wirkt diese imperiale Geste anachronistisch. Lateinamerikanische Staaten sind längst keine willenlosen Marionetten mehr.
Die strategische Neuausrichtung offenbart letztlich die Schwäche eines Imperiums, das seinen globalen Anspruch nicht mehr aufrechterhalten kann. Statt die multipolare Weltordnung zu akzeptieren, zieht sich Washington in seinen vermeintlich sicheren Hinterhof zurück – und riskiert dabei, auch dort den letzten Rest an Glaubwürdigkeit zu verspielen.
Für Deutschland und Europa bedeutet diese Entwicklung eine unbequeme Wahrheit: Die Zeit des bequemen Schutzes unter amerikanischen Fittichen neigt sich dem Ende zu. Es wird höchste Zeit, dass die neue Bundesregierung diese Realität anerkennt und entsprechende Konsequenzen zieht. Die Alternative wäre ein böses Erwachen, wenn der transatlantische Partner endgültig andere Prioritäten setzt.
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