
Trumps Mega-Gesetz: Steuersenkungen für Reiche, Kürzungen für Arme – Amerika vor dem Scheideweg
Nach einem Marathon von 24 Stunden hat der US-Senat Donald Trumps monumentales Steuer- und Ausgabenpaket mit hauchdünner Mehrheit durchgewunken. Der sogenannte "One Big Beautiful Bill Act" – ein Name, der an Trumps bekannte Selbstbeweihräucherung erinnert – spaltet Amerika wie kaum ein Gesetz zuvor. Während die einen von "generationellen Chancen" schwärmen, warnen Kritiker vor einem sozialen Kahlschlag historischen Ausmaßes.
Ein Sieg mit Beigeschmack
Vizepräsident J.D. Vance musste höchstpersönlich einspringen, um mit seiner Stimme das Patt im Senat zu brechen. Dass selbst drei republikanische Senatoren – Susan Collins aus Maine, Thom Tillis aus North Carolina und Rand Paul aus Kentucky – gegen das eigene Parteiprojekt stimmten, spricht Bände über die Zerrissenheit innerhalb der Grand Old Party. Trump feierte dennoch aus einem Migrantengefängnis in Florida, das zynischerweise "Alligator Alcatraz" genannt wird: "Es ist ein großartiges Gesetz. Es gibt etwas für jeden."
Wirklich für jeden? Ein Blick auf die 887 Seiten des Mammutwerks offenbart eine andere Wahrheit: Hier wird Amerika nach dem Prinzip "Wer hat, dem wird gegeben" umgebaut.
Steuersenkungen: Ein Fest für die Oberschicht
Das Herzstück des Gesetzes bilden Steuersenkungen im Umfang von sagenhaften 4,5 Billionen Dollar. Die bereits 2017 eingeführten Steuervergünstigungen für Wohlhabende werden nicht nur verlängert, sondern sogar ausgeweitet. Besonders pikant: Die Obergrenze für Abzüge bei staatlichen und lokalen Steuern springt von 10.000 auf 40.000 Dollar – ein Geschenk vor allem an reiche Haushalte in teuren Bundesstaaten.
Zusätzlich sollen Trinkgelder, Überstundenvergütungen und sogar Zinszahlungen für Autokredite steuerfrei werden. Was auf den ersten Blick nach Entlastung für die arbeitende Bevölkerung aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Mogelpackung: Von der Steuerfreiheit auf Trinkgelder profitieren vor allem gut verdienende Angestellte in Luxusrestaurants, während die Kellnerin im Diner kaum Vorteile hat – sie zahlt ohnehin kaum Steuern.
Der Preis der Großzügigkeit: Sozialabbau auf Amerikanisch
Um die gewaltigen Steuerausfälle zu kompensieren, greift Trump tief in die Sozialkassen. Das Medicaid-Programm, auf das 72 Millionen Amerikaner für ihre Gesundheitsversorgung angewiesen sind, wird brutal zusammengestrichen. Neue Arbeitsanforderungen und halbjährliche Überprüfungen der Anspruchsberechtigung könnten laut Schätzungen des Congressional Budget Office bis 2034 fast 12 Millionen Menschen ihre Krankenversicherung kosten.
Auch beim Lebensmittelhilfeprogramm SNAP, von dem über 40 Millionen einkommensschwache Amerikaner abhängen, wird der Rotstift angesetzt. Die Bundesstaaten müssen künftig mehr beisteuern, während gleichzeitig die Arbeitsanforderungen verschärft werden. Wer nicht mindestens 80 Stunden im Monat arbeitet, fliegt raus – egal ob Arbeitsplätze vorhanden sind oder nicht.
350 Milliarden für die Festung Amerika
Während bei den Ärmsten gespart wird, fließen gigantische Summen in Trumps Lieblingsprojekt: die Abschottung Amerikas. 350 Milliarden Dollar sind für "Grenz- und nationale Sicherheit" vorgesehen, darunter 46 Milliarden für die Mauer zu Mexiko und 45 Milliarden für 100.000 neue Haftplätze in Migrantenlagern. 10.000 zusätzliche Beamte für Einwanderungsbehörde und Grenzschutz sollen Trumps Versprechen der "größten Massendeportation in der amerikanischen Geschichte" Wirklichkeit werden lassen.
Diese Prioritätensetzung offenbart die wahre Agenda: Statt in Bildung, Infrastruktur oder Gesundheit zu investieren, pumpt Trump Milliarden in ein System der Abschreckung und Ausgrenzung. Die Botschaft ist klar: Amerika schottet sich ab, koste es, was es wolle.
Grüne Energie auf dem Abstellgleis
Auch der Klimaschutz fällt Trumps Kahlschlagpolitik zum Opfer. Steuervorteile für Elektrofahrzeuge werden drastisch verkürzt – statt bis 2032 nur noch bis September 2025. Ein klares Signal an die Autoindustrie: Weiter wie bisher, der Verbrennungsmotor lebt. Während China und Europa massiv in grüne Technologien investieren, dreht Amerika die Uhr zurück.
Die Schuldenfalle schnappt zu
Besonders perfide: Um all diese Wohltaten für Reiche und Rüstungsindustrie zu finanzieren, wird die Schuldenobergrenze um schwindelerregende 5 Billionen Dollar angehoben. Die Rechnung zahlen künftige Generationen – während die heutigen Profiteure ihre Steuererleichterungen genießen.
Der steinige Weg durchs Repräsentantenhaus
Doch noch ist das Gesetz nicht in trockenen Tüchern. Im Repräsentantenhaus formiert sich Widerstand – nicht nur bei den Demokraten, sondern auch in den eigenen republikanischen Reihen. Viele Abgeordnete aus ländlichen Wahlkreisen wissen genau, dass ihre Wähler zu den Verlierern dieser Politik gehören würden.
Trump setzt auf Druck und Drohungen: "Bleibt vereint, habt Spaß und stimmt mit 'Ja'", twitterte er seinen Parteifreunden zu. Die Drohung dahinter ist unüberhörbar: Wer nicht spurt, bekommt es mit der Trump-Maschinerie zu tun.
Ein Blick über den Atlantik
Während Amerika sich in sozialpolitische Steinzeit zurückkatapultiert, sollte dies auch für Deutschland eine Warnung sein. Die hiesige Ampel-Politik mag ihre Schwächen haben, doch im Vergleich zu Trumps Kahlschlagpolitik wirkt selbst die umstrittenste Berliner Entscheidung geradezu human. Allerdings zeigt das amerikanische Beispiel auch, wohin eine Politik führt, die nur auf Umverteilung von unten nach oben setzt: in die gesellschaftliche Spaltung.
Interessanterweise könnte Trumps Steuerpolitik indirekt sogar dem Goldmarkt zugutekommen. Wenn die Staatsverschuldung explodiert und die soziale Ungleichheit zunimmt, suchen verantwortungsbewusste Anleger verstärkt nach sicheren Häfen. Physisches Gold und Silber gewinnen in solchen Zeiten traditionell an Attraktivität – als Schutz vor Inflation und politischen Verwerfungen.
Fazit: Amerika am Scheideweg
Trumps "One Big Beautiful Bill" ist alles andere als schön – zumindest nicht für die Mehrheit der Amerikaner. Es ist ein Gesetz der Extreme: extreme Steuersenkungen für die Reichen, extreme Kürzungen für die Armen, extreme Ausgaben für Mauern und Gefängnisse. Die wahren Kosten dieser Politik werden sich erst in Jahren zeigen – in Form explodierender Staatsschulden, wachsender sozialer Spannungen und verpasster Zukunftschancen.
Für deutsche Anleger sollte diese Entwicklung ein Weckruf sein. Wenn selbst in der größten Volkswirtschaft der Welt derart unverantwortliche Finanzpolitik betrieben wird, gewinnt die Absicherung des eigenen Vermögens durch physische Edelmetalle zusätzlich an Bedeutung. Gold und Silber mögen keine Rendite versprechen, aber sie bieten, was in unsicheren Zeiten unbezahlbar ist: Stabilität und Werterhalt jenseits politischer Launen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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