
Trumps Zoll-Eskalation: 30 Prozent gegen Europa – Söder warnt vor wirtschaftlicher Katastrophe
Die transatlantischen Handelsbeziehungen stehen vor ihrer größten Bewährungsprobe seit Jahrzehnten. US-Präsident Donald Trump hat seine Zolldrohungen gegen die Europäische Union auf ein neues Niveau gehoben und fordert nun 30 Prozent auf EU-Importe – deutlich mehr als die ursprünglich angekündigten 20 Prozent. Die deutsche Wirtschaft schlägt Alarm, und selbst Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mischt sich nun mit deutlichen Worten in die Debatte ein.
Söders Warnung: "Deal statt Fight" als letzte Rettung
Der CSU-Chef fordert die EU eindringlich auf, schnellstmöglich zu einer Einigung mit Washington zu kommen. "Deal statt Fight" müsse die Devise sein, und zwar "quick and easy", betonte Söder nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Seine Warnung könnte kaum drastischer ausfallen: Die angedrohten 30-Prozent-Zölle seien "eine Katastrophe für die deutsche Wirtschaft" und würden zu einer "Schwächung der Industrie in fundamentalem Ausmaß" führen.
Besonders brisant: Söder nennt konkrete Prioritäten für die Verhandlungen – Auto, Chemie und Maschinenbau müssten im Zentrum stehen. Diese Branchen bilden das Rückgrat der deutschen Exportwirtschaft und wären von Trumps Zollhammer besonders hart getroffen.
Milliardenverluste drohen: Deutsche Industrie in Alarmbereitschaft
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet bereits mit verheerenden Folgen. Sollte die Unsicherheit durch die US-Zollpolitik anhalten, könnten die deutschen Exporte in die USA um knapp eine Milliarde Euro pro Monat einbrechen, warnt DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. Der Maschinenbauverband VDMA spricht von einer "toxischen Unsicherheit", die Investitionen auf beiden Seiten des Atlantiks lähme.
VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann bringt es auf den Punkt: Die USA würden mit einem 30-Prozent-Zoll ein Eigentor schießen. "Die Investitionszurückhaltung führt zu einer De- und nicht zu einer Reindustrialisierung der USA." Eine bemerkenswerte Einschätzung, die Trumps protektionistische Wirtschaftspolitik fundamental in Frage stellt.
EU zwischen Verhandlungsbereitschaft und Gegenwehr
In Brüssel herrscht Uneinigkeit über die richtige Strategie. Während Deutschland, Irland und Kroatien weiter auf Verhandlungen setzen, fordern Österreich und Frankreich härtere Gegenmaßnahmen. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič warnte eindringlich: Bei Zöllen von 30 Prozent oder mehr werde "der Handel, wie wir ihn kennen, nicht mehr fortgesetzt werden".
Die EU hat bereits ein beeindruckendes Arsenal an Gegenmaßnahmen vorbereitet. Nach Informationen aus Brüssel geht es um eine "Bazooka von 90 Milliarden" – Gegenzölle auf US-Produkte im Wert von etwa 72 Milliarden Euro sowie Exportbeschränkungen für Stahlschrott und chemische Erzeugnisse im Wert von 4,4 Milliarden Euro. Dazu kommen bereits beschlossene Gegenzölle im Wert von 21 Milliarden Euro für den Fall, dass die USA ihre Stahl- und Aluminiumzölle nicht aufheben.
Trumps Kalkül: Systemwechsel in der US-Haushaltsfinanzierung
Hinter Trumps aggressiver Zollpolitik steckt ein klares Kalkül. Der US-Präsident träumt von einem fundamentalen Systemwechsel: Statt durch Steuern soll sich der US-Haushalt künftig verstärkt aus Zolleinnahmen finanzieren. Die Zahlen sprechen für sich: Im Juni vervierfachten sich die US-Zolleinnahmen auf einen Rekordwert von 27 Milliarden Dollar brutto. Erstmals überschritten die Einnahmen aus Zöllen in einem Haushaltsjahr die Marke von 100 Milliarden Dollar.
"Er braucht Geld, ganz einfach", bringt es ein deutscher Regierungsvertreter auf den Punkt. Trump will sich mit den Zolleinnahmen Spielraum für seine versprochenen Steuersenkungen verschaffen – ein innenpolitisches Manöver auf Kosten der internationalen Handelspartner.
Ökonomen fordern Stärke: "Ohne Gegendrohungen wird Trump uns nicht ernst nehmen"
Führende deutsche Wirtschaftswissenschaftler plädieren für eine härtere Gangart. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fordert: "Wenn der Staatenbund schon nicht die Kraft und Einigkeit aufbringt, bereits am Anfang dieser Woche Gegenzölle einzuführen, sollte er zumindest ein automatisches Paket beschließen für den Fall, dass Trump wirklich Ernst macht."
Seine Einschätzung ist unmissverständlich: "Ohne Gegendrohungen wird Trump uns nicht ernst nehmen." Der Ökonom sieht Trumps Verhandlungsposition als schwächer an, als dieser selbst glaubt. "Vermutlich blufft der skrupellose Verhandler und US-Präsident mal wieder."
Börsen reagieren verhalten – noch
Die Finanzmärkte zeigen sich bislang erstaunlich gelassen. Der DAX sackte am Montag um knapp ein Prozent ab, konnte sich aber über der psychologisch wichtigen Marke von 24.000 Punkten halten. Diese verhaltene Reaktion deutet darauf hin, dass Anleger noch immer von einer Einigung im Zollstreit ausgehen.
Doch die Nervosität wächst. Sollte es tatsächlich zu einem ausgewachsenen Handelskrieg zwischen den beiden größten Wirtschaftsräumen der Welt kommen, wären die Folgen unabsehbar. Die deutsche Exportwirtschaft, ohnehin schon durch die schwache Konjunktur gebeutelt, stünde vor ihrer größten Herausforderung seit Jahren.
Neue Töne gegenüber Russland: Trump plant 500-Prozent-Zölle
Während die EU noch um eine Lösung ringt, verschärft Trump bereits die nächste Front. Der republikanische Senator Lindsey Graham kündigte an, Trump plane Zölle von bis zu 500 Prozent gegen Länder, die weiterhin mit Russland Handel treiben. Dies würde auch China, Indien und Brasilien treffen – ein Schritt, der die globale Handelsordnung vollends aus den Angeln heben könnte.
Die Botschaft ist klar: Trump nutzt Zölle als universelles Druckmittel seiner Außenpolitik. Was als "America First"-Politik begann, entwickelt sich zunehmend zu einem globalen Wirtschaftskrieg mit unabsehbaren Folgen.
Fazit: Europas Schicksalsstunde im Welthandel
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die EU die Kraft aufbringt, Trumps Erpressungsversuchen standzuhalten. Söders Warnung vor einer "Katastrophe" ist keine Übertreibung – die deutsche Wirtschaft steht vor ihrer größten Bewährungsprobe seit der Finanzkrise. Die Frage ist nur: Wird Europa mit einer Stimme sprechen und Trump die Stirn bieten, oder knickt der alte Kontinent vor dem Druck aus Washington ein?
Eines ist sicher: Die Zeit der verlässlichen transatlantischen Partnerschaft ist vorbei. Europa muss lernen, seine wirtschaftlichen Interessen selbstbewusst zu verteidigen – oder es wird zum Spielball amerikanischer Machtpolitik. In dieser unsicheren Zeit gewinnen krisenfeste Anlagen wie physische Edelmetalle zunehmend an Bedeutung. Gold und Silber bieten Schutz vor den Verwerfungen, die ein eskalierender Handelskrieg mit sich bringen könnte.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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