
US-Shutdown treibt Goldpreis erneut nach oben – Historische Muster bestätigen sich
Die amerikanische Regierung steht still, und der Goldpreis kennt wieder einmal nur eine Richtung: nach oben. Was sich wie ein Déjà-vu anfühlt, ist tatsächlich ein wiederkehrendes Muster, das sich seit Jahrzehnten in den Finanzmärkten manifestiert. Während in Washington die politischen Grabenkämpfe toben und 750.000 Staatsbedienstete nach Hause geschickt werden, reibt sich die Goldgemeinde die Hände. Zu Recht, wie ein Blick in die Geschichte zeigt.
Das Versagen der Politik wird zum Gewinn der Goldanleger
Es ist schon bemerkenswert, wie verlässlich die amerikanische Politik in ihrer Unzuverlässigkeit geworden ist. Mehr als 20 Mal seit den 1980er-Jahren haben es die gewählten Volksvertreter nicht geschafft, sich rechtzeitig auf einen Haushalt zu einigen. Das Ergebnis? Ein teilweiser Stillstand der mächtigsten Regierung der Welt. Während normale Bürger unter den Folgen leiden und wichtige Behördendienste zum Erliegen kommen, profitieren diejenigen, die ihr Vertrauen längst nicht mehr in Papiergeld, sondern in echte Werte gesetzt haben.
Die aktuelle Situation, in der sich Republikaner und Demokraten gegenseitig die Schuld zuschieben, während auf der Website des Weißen Hauses ein Countdown-Zähler die Tage des Stillstands zählt, wäre fast schon komisch, wenn sie nicht so ernst wäre. Doch für Goldanleger ist sie vor allem eines: profitabel.
Die Geschichte wiederholt sich – zum Vorteil der Edelmetallbesitzer
Ein Blick auf die vergangenen Shutdowns offenbart ein erstaunlich konsistentes Muster. Unter Bill Clinton 1995/96 legte der Goldpreis während des 21-tägigen Stillstands um 2,6 Prozent zu. Als Barack Obama 2013 mit den Republikanern über die Finanzierung seiner Gesundheitsreform stritt, kletterte Gold von 1.290 auf 1.320 Dollar – ein Plus von 2,3 Prozent in nur 16 Tagen.
Besonders eindrucksvoll war die Performance während des bisher längsten Shutdowns unter Donald Trump 2018/19. Während der S&P 500 in der Spitze über 10 Prozent einbüßte, stieg der Goldpreis von 1.258 auf fast 1.300 Dollar. Das mag nach wenig klingen, doch in der kurzen Zeit von 35 Tagen entspricht das einer annualisierten Rendite, von der Aktienanleger nur träumen können.
Die aktuelle Krise als Katalysator für neue Rekorde
Der gegenwärtige Shutdown, der am 1. Oktober 2025 begann, trifft auf eine ohnehin fragile Wirtschaftslage. Die US-Wirtschaft verliert bereits an Schwung, und Prognosen deuten darauf hin, dass ein dreiwöchiger Stillstand die Arbeitslosenquote auf bis zu 4,7 Prozent treiben könnte. In diesem Umfeld hat der Goldpreis bereits neue Rekordstände von knapp 3.900 Dollar erreicht – und das dürfte erst der Anfang sein.
Was diese Situation besonders brisant macht, ist die Verzögerung wichtiger Wirtschaftsdaten. Ohne verlässliche Zahlen zu Arbeitsmarkt und Konjunktur tappt die Federal Reserve im Dunkeln, wenn es um Zinsentscheidungen geht. Diese Unsicherheit ist Gift für die Aktienmärkte, aber Balsam für den Goldpreis.
Warum Gold in Krisenzeiten glänzt
Die Gründe für die Stärke des Goldes in solchen Phasen sind vielschichtig. Während Papierwährungen letztlich nur auf dem Vertrauen in funktionierende Regierungen basieren, ist Gold ein realer Wert, der unabhängig von politischen Querelen seinen Wert behält. Wenn die Regierung ihre grundlegendsten Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, suchen Anleger instinktiv nach Alternativen zum staatlich kontrollierten Geldsystem.
Hinzu kommt die psychologische Komponente: Ein Shutdown demonstriert auf eindrucksvolle Weise die Dysfunktionalität des politischen Systems. In einer Zeit, in der die Staatsverschuldung astronomische Höhen erreicht hat und die Gelddruckmaschinen auf Hochtouren laufen, erinnert jeder Regierungsstillstand daran, wie fragil das gesamte Konstrukt ist.
Die Lehren für kluge Anleger
Die historische Betrachtung zeigt deutlich: Während Aktienmärkte nach Shutdowns meist nur temporär unter Druck geraten und sich oft schnell erholen, wirkt die erhöhte Goldnachfrage nachhaltiger. Das Edelmetall dient nicht nur als kurzfristiger sicherer Hafen, sondern profitiert langfristig von dem schwindenden Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Politik.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Goldpreis bei jedem der untersuchten Shutdowns um mehr als 2 Prozent zulegen konnte – unabhängig von der Dauer des Stillstands. Dies deutet darauf hin, dass bereits die Tatsache eines Shutdowns ausreicht, um eine signifikante Umschichtung in sichere Anlagen auszulösen.
Für deutsche Anleger, die ohnehin unter der desaströsen Politik der vergangenen Jahre gelitten haben, sollte dies eine klare Botschaft sein: Physisches Gold gehört in jedes vernünftig diversifizierte Portfolio. Während unsere Politiker in Berlin und Brüssel weiterhin Milliarden für fragwürdige Projekte verpulvern und die Inflation durch immer neue Schulden anheizen, bietet Gold einen bewährten Schutz vor den Folgen politischer Inkompetenz – sei es diesseits oder jenseits des Atlantiks.
Der aktuelle US-Shutdown mag irgendwann enden, doch die strukturellen Probleme bleiben. Und solange Politiker mehr an Machtspielchen als an vernünftiger Haushaltsführung interessiert sind, wird Gold seinen Glanz behalten – zum Wohl derjenigen, die rechtzeitig vorgesorgt haben.

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