
US-Truppenabzug aus dem Irak: Ein strategisches Verwirrspiel mit offenen Fragen
Während die Welt gebannt auf die geopolitischen Schachzüge der Trump-Administration blickt, vollzieht sich im Schatten der großen Schlagzeilen ein bemerkenswerter Vorgang: Die USA ziehen Teile ihrer Truppen aus dem Irak ab – oder doch nicht? Was sich wie ein klarer militärischer Rückzug anhört, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als nebulöses Manöver, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet.
Der Abzug, der keiner sein soll
Laut Informationen aus Sicherheitskreisen verlassen amerikanische Soldaten schrittweise die Militärbasis Ain al-Assad in der Provinz Anbar sowie den Stützpunkt Victoria nahe dem Bagdader Flughafen. Doch halt – von einem vollständigen Abzug könne keine Rede sein, heißt es aus Washington. Eine kleinere Anzahl von US-Truppen solle in beratender Funktion verbleiben. Man fragt sich unwillkürlich: Ist das nun ein Abzug oder eine Umstrukturierung? Die Antwort bleibt die US-Regierung schuldig.
Besonders pikant: Eine offizielle Bestätigung dieser Truppenbewegungen gibt es weder von amerikanischer noch von irakischer Seite. In Zeiten, in denen jeder Handybesitzer zum Kriegsberichterstatter werden kann, mutet diese Geheimniskrämerei geradezu anachronistisch an.
Die Zahlenspiele des Pentagon
Die Verwirrung setzt sich bei den Truppenstärken fort. Offiziell spricht die US-Regierung von etwa 2.500 amerikanischen Soldaten im Irak. Irakische Quellen hingegen beziffern die Präsenz auf über 3.000 Mann. Wem soll man glauben? Diese Diskrepanz wirft ein bezeichnendes Licht auf die Transparenz der amerikanischen Militärpolitik im Nahen Osten.
Der IS – besiegt und doch präsent
Die offizielle Begründung für die anhaltende US-Präsenz lautet: Der Kampf gegen den Islamischen Staat. Zwar gelte die Terrormiliz als militärisch besiegt, doch seien weiterhin IS-Kämpfer aktiv, die Anschläge verübten. Ein klassisches Paradoxon der modernen Kriegsführung: Man besiegt einen Feind, der trotzdem weiter existiert. Diese Argumentation diente bereits in Afghanistan als Rechtfertigung für einen zwei Jahrzehnte währenden Einsatz.
„Es handle sich nicht um einen Truppenabzug", hieß es vor einem Jahr aus Washington – eine Formulierung, die George Orwell hätte nicht besser erfinden können.
Irakische Souveränität im Spannungsfeld
Der irakische Ministerpräsident Mohammed al-Sudani befindet sich in einer prekären Lage. Einerseits fordern Iran-treue Gruppen und Milizen vehement den vollständigen Abzug der US-Truppen. Andererseits sind die irakischen Sicherheitskräfte weiterhin auf amerikanische Unterstützung angewiesen, insbesondere bei der Bekämpfung von IS-Anführern. Diese Abhängigkeit offenbart die fragile Sicherheitslage eines Landes, das zwei Jahrzehnte nach der US-Invasion noch immer nicht auf eigenen Beinen steht.
Die neue Sicherheitsarchitektur – oder das alte Spiel?
Was als „Neuausrichtung zu einer Sicherheitspartnerschaft" verkauft wird, erinnert verdächtig an altbekannte Muster amerikanischer Militärpolitik. Die abziehenden Truppen sollen künftig in der irakischen Kurdenregion und in Kuwait stationiert werden – also nur eine Verlagerung statt eines echten Abzugs. Man könnte meinen, die USA spielten ein geopolitisches Hütchenspiel, bei dem die Erbse namens „Truppenabzug" niemals wirklich verschwindet.
In Syrien verbleiben unterdessen rund 700 US-Soldaten – offiziell. Auch hier dürfte die tatsächliche Zahl im Dunkeln liegen. Die Strategie scheint klar: Man behält genügend Präsenz, um Einfluss auszuüben, aber zu wenig, um als Besatzungsmacht wahrgenommen zu werden.
Ein Blick in die Zukunft
Während Präsident Trump mit seinen massiven Zollerhöhungen die Weltwirtschaft in Atem hält, vollzieht sich im Nahen Osten diese stille Umstrukturierung amerikanischer Militärpräsenz. Die Frage bleibt: Dient dieser halbherzige Rückzug tatsächlich der Stabilität der Region oder perpetuiert er nur die Abhängigkeiten, die seit 2003 bestehen?
Eines steht fest: Solange die USA ihre wahren Absichten und Truppenstärken verschleiern, wird das Misstrauen in der Region weiter wachsen. Transparenz sähe anders aus – aber vielleicht ist genau diese Undurchsichtigkeit Teil der Strategie. In einer Zeit, in der Amerika mit „America First" hausieren geht, scheint der Nahe Osten weiterhin fest im Griff amerikanischer Interessen zu bleiben, nur eben unter neuem Etikett.
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