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04.12.2025
06:30 Uhr

Wehrkundeunterricht 2.0: Wenn Schüler zu kleinen Katastrophenschützern werden sollen

Die Bundesrepublik entdeckt ihre Liebe zur vormilitärischen Jugendbildung wieder. Was in der DDR als "Wehrkundeunterricht" für Empörung sorgte, soll nun unter dem wohlklingenden Namen "Bevölkerungsschutz" bundesweit in die Klassenzimmer einziehen. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) fordert gemeinsam mit Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) nichts Geringeres als die systematische Vorbereitung unserer Kinder auf Krieg und Katastrophen.

Déjà-vu aus der DDR: Geschichte wiederholt sich

Man könnte meinen, die Bundesrepublik hätte aus der Geschichte gelernt. Doch offenbar haben unsere Politiker ein kurzes Gedächtnis. In der DDR gab es ab 1978 den verpflichtenden Wehrkundeunterricht für Schüler ab der 9. Klasse. Vier Doppelstunden pro Jahr, oft abgehalten von ehemaligen Offizieren, sollten die Jugend auf die "sozialistische Landesverteidigung" vorbereiten. Jungen wurden in 12-tägige Wehrlager geschickt, wo sie exerzieren und schießen lernten. Wer sich weigerte, musste zum "Zivilverteidigungslehrgang".

Der Widerstand war damals enorm. Kirchliche Eltern protestierten, die unabhängige Friedensbewegung formierte sich. Schüler kritisierten die veralteten Inhalte und die militaristische Indoktrination. Und heute? Heute verkaufen uns CDU und CSU dasselbe Konzept als moderne "Krisenvorsorge".

Die neue Angstpädagogik der Großen Koalition

Poseck argumentiert scheinheilig, dass Schüler, die wüssten, wie sie sich in Gefahrensituationen schützen könnten, die Einsatzkräfte entlasten würden. Eine perfide Logik: Statt in ausreichend Katastrophenschutz und Rettungskräfte zu investieren, sollen nun Kinder die Lücken füllen, die jahrzehntelange Sparpolitik gerissen hat.

Selbst das Deutsche Rote Kreuz springt auf den Zug auf. Die ehemalige DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt fordert zwei Schulstunden Wiederbelebungskurs pro Jahr ab der 7. Klasse. An sich keine schlechte Idee – doch im Kontext der aktuellen Debatte wirkt es wie der Versuch, durch die Hintertür eine umfassende Militarisierung des Schulalltags einzuführen.

Widerstand formiert sich – zu Recht

Immerhin regt sich Widerstand gegen diese Pläne. Die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, Simone Oldenburg (Linke), kritisiert völlig zu Recht: "Stets und ständig wird nach der Schule gerufen – die Lehrkräfte sind nicht der Notnagel einer Regierung." Sie habe vollkommen recht, wenn sie darauf hinweist, dass zuerst die Erwachsenen aufgeklärt werden müssten, bevor man Kinder und Jugendliche mit Kriegsszenarien konfrontiere.

Es sei das Pferd von hinten aufgezäumt, so Oldenburg weiter. Die Auseinandersetzung mit Kriegen gehöre bereits zum Politik- und Geschichtsunterricht. Was die Große Koalition hier plane, gehe weit darüber hinaus: Es sei der Versuch, eine ganze Generation auf kommende Konflikte vorzubereiten – und sie gleichzeitig an den Gedanken zu gewöhnen, dass Krieg wieder eine reale Option deutscher Politik sein könnte.

Die wahren Probleme werden ignoriert

Während unsere Politiker darüber diskutieren, wie sie Kinder zu kleinen Katastrophenschützern ausbilden können, ignorieren sie die wahren Probleme des Landes. Die explodierende Kriminalität durch unkontrollierte Migration, die zusammenbrechende Infrastruktur, die galoppierende Inflation – all das wird unter den Teppich gekehrt. Stattdessen sollen unsere Kinder lernen, wie man sich im Ernstfall verhält.

Besonders perfide: Am Freitag stimmt der Bundestag über den neuen Wehrdienst ab, der alle jungen Männer ab Jahrgang 2008 betreffen wird. Die Militarisierung der Gesellschaft schreitet voran, während gleichzeitig die Bundeswehr kaputtgespart wird und kaum einsatzfähig ist. Ein Widerspruch, den offenbar niemand in Berlin wahrnehmen möchte.

Ein gefährlicher Weg

Die Bundesschülerkonferenz zeigt sich erstaunlich offen für die Pläne. Generalsekretär Quentin Gärtner meinte, er fühle sich sicherer, wenn er wisse, was zu tun sei. Doch diese naive Haltung verkennt die Gefahr: Hier wird nicht Sicherheit geschaffen, sondern Angst geschürt. Eine ganze Generation soll auf Krisen vorbereitet werden, die erst durch die verfehlte Politik der letzten Jahre wahrscheinlich geworden sind.

Was Deutschland braucht, sind keine militarisierten Schüler, sondern eine vernünftige Politik, die Konflikte verhindert statt sie vorzubereiten. Wir brauchen sichere Grenzen, eine funktionierende Wirtschaft und eine Regierung, die für deutsche Interessen einsteht. Stattdessen bekommen wir Politiker, die unsere Kinder auf den Ernstfall vorbereiten wollen – einen Ernstfall, den sie selbst durch ihre Politik herbeiführen.

Die Geschichte lehrt uns, wohin solche Wege führen können. Es ist höchste Zeit, dass das deutsche Volk aufwacht und dieser gefährlichen Entwicklung Einhalt gebietet. Unsere Kinder verdienen eine Zukunft in Frieden und Sicherheit – nicht eine Vorbereitung auf Krieg und Katastrophe.

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