
Westafrika wendet sich ab: Burkina Faso, Mali und Niger verlassen den Internationalen Strafgerichtshof
In einer bemerkenswerten geopolitischen Entwicklung haben die westafrikanischen Staaten Burkina Faso, Mali und Niger ihren Austritt aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) verkündet. Die drei von Militärregierungen geführten Länder bezeichneten das Gericht in Den Haag als "Instrument neokolonialistischer Unterdrückung" und werfen ihm vor, bei der Verfolgung schwerer Verbrechen versagt zu haben.
Ein Schritt mit weitreichenden Folgen
Die gemeinsame Erklärung der drei Staaten liest sich wie eine Abrechnung mit dem internationalen Justizsystem. Der IStGH habe sich als unfähig erwiesen, "nachgewiesene Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Aggressionsverbrechen" zu verfolgen, heißt es in dem Dokument. Diese harsche Kritik kommt nicht von ungefähr - sie spiegelt eine tiefgreifende Verschiebung der geopolitischen Ausrichtung in der Region wider.
Der formale Austrittsprozess folgt dabei klaren Regeln: Ein Jahr nach der offiziellen Einreichung des Antrags beim Generalsekretariat der Vereinten Nationen wird der Austritt wirksam. Für die drei Länder bedeutet dies eine weitere Distanzierung von westlichen Institutionen.
Neue Allianzen in turbulenten Zeiten
Die Entscheidung ist Teil einer größeren geopolitischen Neuausrichtung. Die Militärregierungen haben sich zunehmend vom Westen, insbesondere von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich, abgewandt. Stattdessen suchen sie die Nähe zu Russland - einem Land, dessen Präsident Wladimir Putin selbst im Visier des IStGH steht. Im März 2023 hatte das Gericht einen Haftbefehl gegen Putin wegen des Vorwurfs der Zwangsverschleppung ukrainischer Kinder ausgestellt.
Diese Annäherung an Moskau erfolgt vor dem Hintergrund massiver Sicherheitsprobleme in der Region. Alle drei Länder kämpfen gegen dschihadistische Gruppen, die mit Al-Qaida und dem Islamischen Staat verbunden sind. Doch auch den nationalen Armeen werden schwere Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung vorgeworfen - ein Umstand, der die Kritik am IStGH in einem besonderen Licht erscheinen lässt.
Der IStGH im Kontext globaler Machtverschiebungen
Der Internationale Strafgerichtshof, der 2002 seine Arbeit aufnahm, steht für den Versuch, schwere Verbrechen wie Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit international zu ahnden. Mehr als 120 Länder sind Vertragsstaaten, darunter Deutschland. Bemerkenswert ist jedoch, wer dem Gericht nicht angehört: Großmächte wie die USA, China und Russland haben sich dem IStGH nie angeschlossen.
Der Austritt der drei westafrikanischen Staaten wirft grundsätzliche Fragen über die Zukunft der internationalen Strafjustiz auf. Kritiker könnten argumentieren, dass der IStGH tatsächlich eine gewisse Schlagseite in seiner Verfolgungspraxis aufweist. Befürworter hingegen sehen in solchen Austritten eine Gefahr für die internationale Rechtsordnung und den Schutz von Menschenrechten.
Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie sich die globale Ordnung verschiebt. Während westliche Institutionen an Einfluss verlieren, entstehen neue Allianzen und Machtzentren. Für die Menschen in Burkina Faso, Mali und Niger bleibt zu hoffen, dass dieser geopolitische Kurswechsel nicht zu einer weiteren Verschlechterung ihrer ohnehin prekären Sicherheitslage führt.
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