
BlackRock und State Street beugen eigene Regeln: Frankreichs Schuldenkrise wird schöngeredet
Die Finanzwelt zeigt einmal mehr ihr wahres Gesicht: Wenn die selbst aufgestellten Regeln nicht mehr ins Konzept passen, werden sie kurzerhand über Bord geworfen. Was sich derzeit rund um die französische Schuldenkrise abspielt, gleicht einem Lehrstück in institutioneller Heuchelei. Die Vermögensgiganten BlackRock und State Street haben ihre eigenen Anlagerichtlinien umgeschrieben, um weiterhin in französische Staatsanleihen investieren zu können – trotz verschlechterter Bonität.
Wenn Regeln plötzlich flexibel werden
Man stelle sich vor: Ein Privatanleger würde seine eigenen Anlagegrundsätze über den Haufen werfen, nur weil ihm die Konsequenzen nicht passen. Er würde zu Recht als unberechenbar und unprofessionell gelten. Doch wenn milliardenschwere Vermögensverwalter genau das tun, nennt man es "proaktive Anpassung". Die Wahrheit ist: BlackRock und State Street wollen ihre lukrativen Positionen in französischen Anleihen nicht aufgeben und biegen sich die Realität zurecht.
Ein Fonds von State Street im Volumen von einer Milliarde Euro und ein 289-Millionen-Euro-Produkt von BlackRock haben kurzerhand aufgehört, Indizes mit strengen AA-Ratingkriterien als Benchmark zu verwenden. Der Grund? Die Rating-Agenturen stufen Frankreich immer weiter herab, und eigentlich müssten die Fonds ihre Bestände abstoßen. Doch statt sich an die eigenen Regeln zu halten, ändert man lieber die Spielregeln.
Die französische Schuldenspirale dreht sich weiter
Frankreich, einst das Vorzeigeland der Grande Nation, versinkt immer tiefer im Schuldensumpf. S&P Global Ratings hat dem Land kürzlich einen weiteren Dämpfer verpasst und das durchschnittliche AA-Rating gekostet. Fitch hatte bereits im September von AA- auf A+ herabgestuft. Und was macht die Finanzindustrie? Sie schaut weg und tut so, als wäre alles in bester Ordnung.
"Die Änderung des betreffenden Basisindex erfolgte als Reaktion auf eine klare Kundennachfrage", behauptet ein Sprecher von State Street Investment Management.
Was für eine Farce! Als ob "Kundennachfrage" ein Grund wäre, fundamentale Anlagekriterien über Bord zu werfen. Man könnte meinen, die Vermögensverwalter hätten aus der Griechenland-Krise nichts gelernt. Oder schlimmer noch: Sie haben gelernt, dass man mit kreativer Regelauslegung jede Krise schönreden kann.
Die belgische Lektion – oder wie man nichts daraus lernt
Besonders pikant: BlackRock hatte bereits einen Vorgeschmack auf die Problematik bekommen, als Belgien im Juni von Fitch auf A+ herabgestuft wurde. Der Fonds musste damals seine belgischen Positionen verkaufen. Doch statt dies als Warnsignal zu verstehen, bastelte man lieber an einer "Lösung": Die Mindestanforderungen für die Bonität wurden kurzerhand von AA auf BBB gesenkt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Diese Vorgehensweise erinnert fatal an die Finanzkrise 2008, als Rating-Agenturen Schrottpapiere mit Bestnoten versahen. Haben wir wirklich nichts gelernt? Offenbar nicht, wenn es um die eigenen Profite geht.
Der Preis der Schönfärberei
Was bedeutet das alles für den durchschnittlichen Anleger? Während die Großen ihre Regeln nach Belieben anpassen, bleibt der Kleinanleger auf der Strecke. Er vertraut darauf, dass Fondsmanager verantwortungsvoll mit seinem Geld umgehen und sich an klare Richtlinien halten. Stattdessen wird er Zeuge eines Spiels, bei dem die Regeln je nach Wetterlage geändert werden.
Frankreich steht mit fast drei Billionen Euro an ausstehenden Wertpapieren da. Das Land läuft Gefahr, seinen "Sweet Spot" unter den Eurozone-Emittenten zu verlieren, wie Jean Dalbard von Bloomberg Economics warnt. Die strukturell höheren Renditen, die daraus resultieren könnten, werden am Ende die Steuerzahler – auch die deutschen – zu spüren bekommen.
Zeit für echte Werte
Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Wem kann man noch vertrauen? Wenn selbst die größten Vermögensverwalter der Welt ihre eigenen Regeln nach Gutdünken ändern, wenn Staatsanleihen trotz schlechter werdender Bonität schöngeredet werden – dann ist es höchste Zeit, über Alternativen nachzudenken.
Physische Edelmetalle wie Gold und Silber mögen keine spektakulären Renditen versprechen, aber sie haben einen unschätzbaren Vorteil: Sie können nicht per Federstrich entwertet werden. Sie unterliegen keinen willkürlichen Regeländerungen und sind unabhängig von den Launen der Finanzindustrie. In Zeiten, in denen selbst die Grundregeln des Anlagegeschäfts zur Disposition stehen, gewinnt diese Beständigkeit an Bedeutung.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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