
Chinas Steuerkeule trifft Goldindustrie – Peking dreht an der Abgabenschraube
Die chinesische Regierung hat wieder einmal bewiesen, dass sie ihre Wirtschaft mit der Präzision eines Elefanten im Porzellanladen steuert. Die jüngste Steuererhöhung für die heimische Goldindustrie könnte sich als weiterer Sargnagel für die ohnehin angeschlagene Schmuckbranche erweisen. Während die Kommunistische Partei von "Harmonisierung des Steuersystems" spricht, sehen Marktbeobachter darin vor allem eines: einen weiteren Griff in die Taschen der Unternehmen.
Der goldene Würgegriff des Staates
Die neuen Regelungen treffen die Goldverarbeiter mit voller Wucht. Unternehmen, die Gold von der Shanghai Gold Exchange für Schmuck oder industrielle Zwecke erwerben, können künftig nur noch 6 Prozent der 13-prozentigen Mehrwertsteuer verrechnen. Das bedeutet im Klartext: Die Inputkosten steigen um satte 7 Prozent. Ein Schlag ins Kontor für eine Branche, die bereits unter dem hohen Goldpreis ächzt.
Besonders pikant: Diese Maßnahme folgt auf die bereits erfolgte Abschaffung ähnlicher Steuerbefreiungen für Platin. Man könnte meinen, Peking habe es sich zur Aufgabe gemacht, die eigene Edelmetallindustrie systematisch zu schwächen. Während westliche Regierungen ihre Industrien mit Subventionen päppeln, dreht China die Daumenschrauben an.
Anlagegold bleibt verschont – ein Silberstreif am Horizont?
Immerhin zeigt sich die chinesische Führung bei Anlagegold gnädig. Gold, das zu Investitionszwecken von den Börsen in Shanghai erworben wird, bleibt weiterhin von der Mehrwertsteuer befreit. Eine kluge Entscheidung? Oder nur der verzweifelte Versuch, wenigstens einen Teil des Marktes am Leben zu erhalten?
"Die unmittelbare Reaktion des Marktes wird wahrscheinlich negativ ausfallen", prognostiziert Joni Teves, Stratege bei der UBS. Eine Untertreibung, die ihresgleichen sucht.
Tatsächlich könnte diese Zweiteilung des Marktes unbeabsichtigte Konsequenzen haben. Die Nachfrage nach goldbasierten Anlageprodukten wie ETFs dürfte steigen – auf Kosten des traditionellen Schmuckgeschäfts. Ein weiterer Nagel im Sarg jahrhundertealter Handwerkstraditionen.
Die Schmuckindustrie im Würgegriff
Die chinesische Schmuckindustrie, einst der Stolz des Reichs der Mitte, sieht sich einem perfekten Sturm gegenüber. Hohe Goldpreise, sinkende Kaufkraft der Bevölkerung und nun auch noch höhere Steuern – es scheint, als wolle Peking die eigene Industrie mit Anlauf gegen die Wand fahren.
Die Ironie dabei: Während China seine heimischen Goldverarbeiter mit Steuern knebelt, kauft die Volksrepublik selbst Gold auf, als gäbe es kein Morgen. Die Zentralbank in Peking hat ihre Goldreserven in den letzten Jahren massiv aufgestockt. Man predigt Wasser und trinkt Wein – oder in diesem Fall: Man besteuert Gold und hortet es gleichzeitig.
Langfristige Folgen für den Weltmarkt
Die Auswirkungen dieser Politik werden weit über Chinas Grenzen hinaus zu spüren sein. Als größter Goldkonsument der Welt hat jede Veränderung im chinesischen Markt globale Konsequenzen. Die höheren Kosten für Schmuckhersteller könnten zu einer Verlagerung der Produktion in andere Länder führen – ein weiterer Schritt in Richtung Deindustrialisierung.
Gleichzeitig könnte die Bevorzugung von Anlagegold zu einer weiteren Finanzialisierung des Goldmarktes führen. Statt in kunstvoll gearbeiteten Schmuckstücken landet das Edelmetall in sterilen Tresoren – ein Verlust für die Kultur, aber vielleicht ein Gewinn für kluge Anleger.
Was bedeutet das für deutsche Anleger?
Für deutsche Investoren ergeben sich aus dieser Entwicklung durchaus Chancen. Die strukturelle Verschiebung von Schmuck- zu Anlagegold könnte die Nachfrage nach physischem Gold weiter befeuern. In Zeiten, in denen die EZB die Geldschleusen weit geöffnet hält und die neue Große Koalition mit einem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen die Inflation weiter anheizt, erscheint Gold als sicherer Hafen attraktiver denn je.
Die chinesische Steuerpolitik mag kurzsichtig erscheinen, aber sie unterstreicht einmal mehr die Bedeutung von physischem Edelmetall als Vermögensschutz. Während Regierungen weltweit mit Steuern und Regulierungen experimentieren, bleibt Gold das, was es seit Jahrtausenden war: ein Wertspeicher, der sich staatlicher Willkür weitgehend entzieht.
Fazit: Chinas Steuererhöhung für die Goldindustrie ist ein weiteres Beispiel dafür, wie staatliche Eingriffe Märkte verzerren und traditionelle Industrien gefährden können. Für Anleger, die ihr Vermögen vor den Launen der Politik schützen wollen, bleibt physisches Gold eine sinnvolle Beimischung im Portfolio. Die Entwicklungen in China zeigen einmal mehr: In unsicheren Zeiten ist das gelbe Metall mehr als nur Schmuck – es ist Versicherung gegen politische Torheiten.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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