
Das Ende der Böhmermann-Show: Wenn selbst das Kochen nicht mehr schmeckt
Die Nachricht dürfte bei vielen Zuschauern eher Erleichterung als Bedauern auslösen: Das ZDF beendet nach vier Staffeln die Kochsendung „Böhmi brutzelt" mit Jan Böhmermann. Was offiziell als „strategische Neuausrichtung" verkauft wird, ist in Wahrheit das Eingeständnis eines krachenden Scheiterns. Die Quoten der letzten Staffel sprechen eine deutliche Sprache: Gerade einmal 100.000 Zuschauer schalteten samstags noch ein – ein Armutszeugnis für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Der schleichende Niedergang eines Quotenkönigs
Die Zahlen dokumentieren einen dramatischen Absturz: Während die zweite und dritte Staffel bei den werberelevanten 14- bis 49-Jährigen noch etwa zwei Prozent Marktanteil erreichten, sackte die vierte Staffel auf magere ein Prozent ab. Ein Verlust von 50 Prozent der Zuschauer innerhalb kürzester Zeit – das ist selbst für ZDFneo-Verhältnisse bemerkenswert schwach.
Doch der Niedergang beschränkt sich keineswegs auf die Kochshow. Auch Böhmermanns Flaggschiff, das „ZDF Magazin Royale", verliert seit Jahren kontinuierlich an Zuschauern. Eine Analyse zeigt: Seit dem Start 2020 hat die Sendung bei den unter 50-Jährigen fast die Hälfte ihres Publikums eingebüßt. Von einst über einer Million sind nur noch rund 515.000 übrig geblieben. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtzuschauerschaft schrumpfte von knapp 50 auf etwa 31 Prozent.
Wenn Satire zur Selbstgerechtigkeit mutiert
Was ist passiert? Böhmermann, einst gefeiert als scharfzüngiger Satiriker, scheint zunehmend den Kontakt zu seinem Publikum verloren zu haben. Statt bissiger Gesellschaftskritik liefert er immer öfter moralinsaure Belehrungen. Die jüngste Kontroverse um den YouTuber „Clownswelt" zeigt exemplarisch, wie weit sich Böhmermann von journalistischen Standards entfernt hat.
„Zeit und ZDF Magazin Royale hätten unter Vortäuschung falscher Tatsachen angerufen und sollen ihm später sogar gedroht haben."
In Kooperation mit der Zeit wurden persönliche Informationen des YouTubers veröffentlicht – Vorname, Nachname-Initiale, Wohnregion. Man suchte sogar das Elternhaus auf und ließ eine wissenschaftliche Stimmanalyse durchführen. Kritiker sprechen zu Recht von Doxxing, also der gezielten Preisgabe personenbezogener Daten. Dass dies mit einem angeblichen „öffentlichen Interesse" gerechtfertigt wird, macht die Sache nur noch schlimmer.
Der Preis der Arroganz
Böhmermanns Abstieg ist symptomatisch für eine größere Entwicklung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Statt das breite Publikum zu unterhalten und zu informieren, gefällt man sich in elitärer Selbstbespiegelung. Die Sendungen werden für eine immer kleinere Blase produziert, die sich gegenseitig in ihrer vermeintlichen moralischen Überlegenheit bestätigt.
Dass Böhmermann seine Kochshow über die eigene Produktionsfirma Ehrenfeld UE produzieren ließ, wirft zusätzliche Fragen auf. Wie viele Gebührengelder flossen hier in private Taschen für eine Sendung, die kaum jemand sehen wollte? Die Intransparenz solcher Konstruktionen ist ein weiterer Beleg dafür, wie dringend eine grundlegende Reform des öffentlich-rechtlichen Systems notwendig wäre.
Ein überfälliger Abschied
Die Einstellung von „Böhmi brutzelt" ist mehr als nur das Ende einer erfolglosen Kochshow. Sie markiert hoffentlich den Anfang einer überfälligen Kurskorrektur. Die Zeiten, in denen Böhmermann als unantastbarer Liebling des Feuilletons galt, scheinen vorbei zu sein. Das Publikum hat mit den Füßen – oder besser: mit der Fernbedienung – abgestimmt.
Vielleicht sollte sich das ZDF endlich wieder darauf besinnen, wofür es eigentlich da ist: für die Zuschauer, nicht für die Selbstverwirklichung einzelner Moderatoren. Die Gebührenzahler haben ein Recht auf Qualität statt Quotendesaster. Und sie haben definitiv ein Recht darauf, nicht von selbstgerechten Moralaposteln belehrt zu werden, die ihre eigenen journalistischen Standards über Bord werfen, wenn es ihnen gerade passt.
Die Botschaft der sinkenden Quoten ist eindeutig: Die Zuschauer haben genug von Böhmermanns Art der „Unterhaltung". Es wird Zeit, dass auch die Verantwortlichen beim ZDF diese Botschaft verstehen.
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