
Die DDR-Keule: Wie der Sozialismus-Vergleich zur Waffe gegen Kritiker wird
Wer heute die Zustände in Deutschland kritisiert, bekommt schnell den Stempel "DDR 2.0" aufgedrückt. Doch dieser Vergleich hinkt nicht nur gewaltig – er offenbart vor allem die Hilflosigkeit derer, die ihn verwenden. Ein Psychologe und DDR-Zeitzeuge räumt mit den gängigen Klischees auf und zeigt: Die wahren Probleme unserer Zeit haben mit Sozialismus rein gar nichts zu tun.
Wenn Kritik zur Nostalgie umgedeutet wird
Es ist schon bemerkenswert: Sobald jemand die ausufernde Überwachung, die Einschränkung der Meinungsfreiheit oder die zunehmende staatliche Kontrolle in Deutschland kritisiert, ertönt reflexartig der Ruf "DDR 2.0!". Besonders pikant wird es, wenn ausgerechnet die AfD – in Ostdeutschland mit 26 Prozent stärkste Kraft – vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft wird. Der Grund? Sie vergleiche die heutigen Hausdurchsuchungen wegen harmloser Social-Media-Aktivitäten mit DDR-Methoden. Man könnte meinen, George Orwell hätte das Drehbuch geschrieben.
Der Psychologe Andreas Peglau, Jahrgang 1957 und gelernter DDR-Bürger, bringt Licht ins Dunkel dieser absurden Debatte. Als ehemaliges SED-Mitglied und Mitarbeiter beim DDR-Jugendradio DT64 kennt er beide Systeme aus eigener Erfahrung. Seine Analyse entlarvt die "DDR 2.0"-Rhetorik als das, was sie ist: ein billiger Versuch, berechtigte Systemkritik zu diskreditieren.
Die unbequeme Wahrheit über den real existierenden Sozialismus
Ja, die DDR hatte ihre Schattenseiten – massive sogar. Die Unterdrückung der Individualität zugunsten des Kollektivs, die rigide Meinungskontrolle, die allgegenwärtige Stasi. Peglau bringt es auf den Punkt: "Vom Ich zum Wir" – diese Parole verkörperte das Grundproblem des Systems. Menschen durften ihre Kreativität nicht entfalten, abweichende Meinungen wurden unterdrückt, die Reisefreiheit war eingeschränkt.
Doch – und hier wird es interessant – in einem entscheidenden Punkt unterschied sich die DDR fundamental vom heutigen System: Es gab keine Konzentration von Vermögen in wenigen Händen. Keine Obdachlosen. Keine existenzielle Armut. Die Miete kostete 50 DDR-Mark bei einem Durchschnittseinkommen von 800 Mark. Versuchen Sie das mal im heutigen Berlin!
Was die DDR wirklich auszeichnete
Die materielle Grundsicherung war in der DDR garantiert. Niemand musste hungern, niemand wurde obdachlos, niemand war arbeitslos. Selbst Ausreisewillige, die ihren Job verloren, fanden neue Arbeit – wenn auch oft unter ihrer Qualifikation. Das mag aus heutiger Sicht paternalistisch klingen, doch angesichts explodierender Mieten und wachsender Armut in Deutschland wirkt es fast wie ein Märchen.
Besonders brisant: Die DDR betrieb eine konsequente Friedenspolitik. Die Nationale Volksarmee wurde erst als Reaktion auf die Bundeswehr gegründet. Während im Westen alte Nazis bis in höchste Regierungsämter aufstiegen – die Liste findet sich sogar bei Wikipedia –, setzte die DDR auf antifaschistische Grundwerte. Das prägte die Bevölkerung nachhaltig, wie westliche Forschungsinstitute noch bis Mitte der 1990er Jahre bestätigten.
Der wahre Systemvergleich: Oligarchie statt Sozialismus
Wer heute von "DDR 2.0" spricht, hat entweder keine Ahnung oder betreibt bewusste Geschichtsfälschung. Die heutige Bundesrepublik ähnelt eher einer Oligarchie als einem sozialistischen Staat. Public-Private-Partnerships, die Verschmelzung von Staat und Großkonzernen – das ist das genaue Gegenteil sozialistischer Ideen. In der DDR gab es keine Milliardäre, die sich Politiker kaufen konnten. Es gab keine Pharmalobby, die eine ganze Bevölkerung in medizinische Experimente zwang.
Die Einkommensunterschiede? Lächerlich im Vergleich zu heute. Selbst die vielgescholtenen Funktionäre in Wandlitz lebten bescheidener als jeder mittlere Konzernchef im Westen. Vergoldete Wasserhähne? Geschenkt! Schauen Sie sich die Villen heutiger DAX-Vorstände an.
Die perfide Strategie hinter dem DDR-Vergleich
Warum also diese hartnäckige Gleichsetzung? Die Antwort ist so simpel wie perfide: Seit 1949 wird in der BRD systematisch jede sozialistische Idee verteufelt. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks musste diese Alternative endgültig diskreditiert werden. DDR gleich Mauer, Stasi, Diktatur – mehr nicht. Wer heute Systemkritik übt, wird in diese Ecke gestellt. Eine geniale Strategie, um jede Diskussion über Alternativen zum herrschenden System im Keim zu ersticken.
Dabei wäre gerade heute eine ehrliche Auseinandersetzung nötig. Wenn Hausdurchsuchungen wegen Facebook-Likes stattfinden, wenn die Meinungsfreiheit durch "Hassrede"-Gesetze eingeschränkt wird, wenn ein parteiischer Verfassungsschutz die Opposition bekämpft – dann haben wir tatsächlich ein Problem. Aber es hat nichts mit Sozialismus zu tun. Es ist die hässliche Fratze eines entfesselten Korporatismus, der sich demokratisch gibt.
Zeit für Klartext statt Nebelkerzen
Die wahren Probleme unserer Zeit – explodierende Mieten, wachsende Armut, Kriegstreiberei, die Macht der Konzerne über die Politik – all das gab es in der DDR nicht. Wer das heutige System kritisiert, sehnt sich nicht nach Stasi und Mauer zurück. Er fordert echte Alternativen zu einem System, das die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer macht.
Es ist Zeit, die "DDR 2.0"-Keule als das zu entlarven, was sie ist: ein billiger Trick, um berechtigte Kritik mundtot zu machen. Die DDR war vieles – aber sie war kein Projekt globaler Oligarchen. Sie betrieb keine Kriegstreiberei. Sie richtete ihr Gesundheitssystem nicht gegen die eigene Bevölkerung. Wer diese fundamentalen Unterschiede nicht sieht, ist entweder blind oder will bewusst täuschen.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet jene, die heute am lautesten "DDR 2.0" schreien, treiben ein System voran, das mit seinen Überwachungsmethoden, seiner Meinungskontrolle und seiner Konzernmacht Orwells düsterste Visionen in den Schatten stellt. Nur hat das mit Sozialismus ungefähr so viel zu tun wie ein Hedgefonds mit Nächstenliebe.

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