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17.11.2025
07:40 Uhr

Erbschaftsteuer-Debatte entbrennt: Ökonomen fordern radikale Reformen gegen Ungerechtigkeit

Die deutsche Erbschaftsteuer steht massiv in der Kritik. Während die Mittelschicht zur Kasse gebeten wird, nutzen Superreiche geschickt Schlupflöcher und zahlen faktisch kaum Steuern. Diese schreiende Ungerechtigkeit prangern nun führende Ökonomen an und fordern grundlegende Reformen. Doch die Vorschläge könnten unterschiedlicher kaum sein – und werfen die Frage auf, ob die Politik endlich den Mut aufbringt, diese Privilegienwirtschaft zu beenden.

Fairness? Fehlanzeige!

Clemens Fuest, Präsident des renommierten Ifo-Instituts, findet deutliche Worte: Die aktuelle Erbschaftsteuer verstoße gegen fundamentale Fairness-Kriterien. Seine Analyse ist vernichtend: „Gleich hohe Erbschaften sollten gleich hoch besteuert werden", erklärt er. Doch die Realität sehe völlig anders aus. Wer ein Familienunternehmen erbe, könne bis zu 100 Prozent des Wertes steuerfrei kassieren. Bei selbstgenutzten Immobilien gelte Ähnliches. Der normale Bürger, der ein paar Ersparnisse vererbt, schaue dagegen in die Röhre.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Jährlich würden in Deutschland zwischen 300 und 400 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt. Doch nur ein Viertel davon tauche überhaupt in der Steuerstatistik auf. Der Rest verschwinde in den Untiefen der Ausnahmeregelungen – ein Paradies für vermögende Erben, ein Schlag ins Gesicht für alle, die an Steuergerechtigkeit glauben.

Je reicher, desto weniger Steuern

Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), legt den Finger noch tiefer in die Wunde. Seine Analyse offenbart ein System, das jeder Logik spottet: Je höher die Erbschaft, desto geringer der effektive Steuersatz. Ab etwa 300 Millionen Euro werde „fast gar keine Steuer mehr fällig", so Fratzscher. Das sei nicht nur ungerecht – es widerspreche dem Gleichheitsgrundsatz unseres Grundgesetzes.

Besonders perfide: Die Bedingungen für die Steuerbefreiung von Betriebsvermögen seien in der Praxis kinderleicht zu erfüllen. Während der Mittelstand sich mit komplizierten Steuerformularen herumschlage, würden Multimillionäre ihre Vermögen praktisch steuerfrei durchreichen. Ein System, das Leistung bestraft und ererbten Reichtum belohnt – ist das die Gesellschaft, die wir wollen?

Reformvorschläge spalten die Experten

Die Lösungsansätze der Ökonomen könnten unterschiedlicher kaum sein. Ifo-Chef Fuest plädiert für ein radikales Flat-Tax-Modell mit einem einheitlichen Steuersatz von zehn Prozent – ohne Ausnahmen. Seine Begründung: Nur so ließe sich eine faire und wirtschaftlich tragbare Erbschaftsteuer realisieren. Allerdings fordert er eine Verankerung des Höchststeuersatzes im Grundgesetz. Die Befürchtung dahinter: Ohne diese Absicherung könnte der Staat die Steuerschraube immer weiter anziehen und Familienunternehmen ins Ausland treiben.

DIW-Chef Fratzscher hingegen sieht keine Notwendigkeit für eine „Revolution". Das System funktioniere im Kern – es müsse nur dort korrigiert werden, wo es sich „zugunsten weniger sehr Reicher verbogen hat". Sein Vorschlag: Ein einheitlicher Lebensfreibetrag von einer Million Euro für alle. Das würde die Zahl der Steuerpflichtigen um 90 Prozent senken, ohne die Einnahmen nennenswert zu schmälern. Die Mehreinnahmen kämen fast ausschließlich von großen Unternehmensübertragungen.

Wirtschaftsweise schließen sich der Kritik an

Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – die sogenannten Wirtschaftsweisen – fordert Reformen. In ihrem aktuellen Jahresgutachten plädieren sie ebenfalls für einen einmaligen Lebensfreibetrag und die Beschränkung der Privilegien für Firmenvermögen. Die Botschaft ist klar: So kann es nicht weitergehen.

Die Politik muss endlich handeln

Die Erbschaftsteuer-Debatte offenbart ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft: Während die arbeitende Mitte mit immer höheren Abgaben belastet wird, können sich Superreiche durch geschickte Gestaltungen ihrer Steuerpflicht entziehen. Das untergräbt nicht nur die Akzeptanz unseres Steuersystems – es gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die neue Große Koalition unter Kanzler Merz steht vor einer Bewährungsprobe. Wird sie den Mut aufbringen, diese Ungerechtigkeit zu beenden? Oder knickt sie wieder einmal vor der Lobby der Vermögenden ein? Die Vorschläge der Ökonomen liegen auf dem Tisch. Es wäre an der Zeit, dass die Politik endlich im Interesse der breiten Bevölkerung handelt – und nicht nur im Interesse einiger weniger Privilegierter.

Eines ist sicher: Die aktuelle Erbschaftsteuer ist ein Relikt vergangener Zeiten, das dringend reformiert werden muss. Ob Flat-Tax oder reformiertes System mit weniger Ausnahmen – Hauptsache, es wird endlich gerechter. Denn in Zeiten, in denen der Staat Rekordschulden anhäuft und die Bürger mit immer neuen Belastungen konfrontiert, ist es nicht hinnehmbar, dass ausgerechnet die Reichsten sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen können.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Steuerberatung dar. Die dargestellten Informationen entsprechen unserer eigenen Meinung und den uns vorliegenden Informationen. Für individuelle steuerliche Fragen konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Steuerberater.

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