
Frankreichs Elite-Internat: Ein Paradies für Kinderschänder erschüttert die Grande Nation
Was sich hinter den ehrwürdigen Mauern des katholischen Elite-Internats Notre-Dame de Bétharram in den französischen Pyrenäen abspielte, liest sich wie ein Horrorroman. Doch für hunderte Schüler war es bittere Realität: systematischer Missbrauch, brutale Gewalt und sexuelle Übergriffe durch Priester und Betreuer über Jahrzehnte hinweg. Der Fall wirft ein grelles Schlaglicht auf das Versagen staatlicher Kontrollmechanismen und die unheilvolle Allianz zwischen Kirche und Politik.
Ein Albtraum statt Elite-Bildung
Pascal Gélie träumte mit 14 Jahren von Sport und Kameradschaft, inspiriert vom amerikanischen Schulfilm "Der Club der toten Dichter". Was er in Bétharram vorfand, war das genaue Gegenteil: schimmelige Matratzen in überfüllten Schlafsälen und eine erste Nacht, die er zur Strafe im Freien verbringen musste - nur weil er nach Toilettenpapier gefragt hatte. "Es war absoluter Terror", erinnert sich der heute 51-Jährige. Schüler wurden bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen, einem Jungen wurden die Haare ausgerissen, ein anderer verlor durch die Schläge 40 Prozent seines Hörvermögens.
Besonders perfide: Die Täter suchten sich gezielt die Schwächsten aus. Boris, heute 51, stammte aus einer armen Alleinerziehenden-Familie. Seine Mutter schickte ihn nach Bétharram, um ihn vor einer Missbrauchsbande in Bordeaux zu schützen. Doch der Schulleiter, Priester Pierre Silviet-Carricart, nutzte dieses Wissen aus. Er vergewaltigte den Jungen und überreichte ihm danach einen Umschlag mit 50 Francs - genau wie es Boris' vorheriger Peiniger getan hatte. "Die Grausamkeit und der Zynismus dahinter...", so Boris heute.
200 Anzeigen und ein politischer Skandal
Mittlerweile liegen 200 Strafanzeigen vor, die Priester und Mitarbeiter der Schule beschuldigen, zwischen 1957 und 2004 Kinder misshandelt oder missbraucht zu haben. 90 Anzeigen betreffen sexuelle Gewalt oder Vergewaltigung. Die meisten Fälle sind verjährt - ein Umstand, der die Opfer zusätzlich empört. Sie fordern eine Gesetzesänderung, die Verjährungsfristen für Kindesmissbrauch abschafft.
Der Skandal hat auch eine politische Dimension: Frankreichs Premierminister François Bayrou schickte mehrere seiner Kinder auf die Schule, seine Frau unterrichtete dort Katechismus. Seine Tochter, heute 53, offenbarte kürzlich, dass sie auf einem Sommerlager der Schule brutal geschlagen wurde, es ihrem Vater aber nie erzählte. Bayrou, der von 1993 bis 1997 Bildungsminister war, musste sich vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss rechtfertigen. Er bestreitet, von den Missständen gewusst oder sie vertuscht zu haben.
Ein System des Wegschauens
Der Fall Bétharram ist symptomatisch für ein größeres Problem. Die französische Bildungsministerin Élisabeth Borne spricht von einem "#MeTooSchools"-Moment. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss soll diese Woche seinen Abschlussbericht mit 50 Empfehlungen zur Gewaltprävention in Bildungseinrichtungen vorlegen. Es wird erwartet, dass der Bericht vernichtend ausfällt und dem französischen Staat schweres Versagen beim Kinderschutz attestiert.
Besonders erschütternd ist das Schicksal von Martines Sohn. Der Elfjährige hatte gerade seinen Vater bei einem Verkehrsunfall verloren, als Schulleiter Carricart ihn am Morgen der Beerdigung in die Duschräume der Priester lockte und vergewaltigte. Bei der Einäscherung warf sich der Junge auf den Sarg seines Vaters und schrie: "Ich will mit Papa gehen!" Heute, mit 49 Jahren, ist sein Leben zerstört - ohne Familie, ohne Arbeit, mit unzähligen Psychiatrieaufenthalten.
Die internationale Dimension
Die Opferorganisation befürchtet, dass der Skandal weit über Frankreich hinausreicht. Der Betharram-Orden war ein Missionsorden mit Niederlassungen weltweit - von Großbritannien über Brasilien bis Thailand und die Elfenbeinküste. "Wir glauben, dass dies weit über Frankreich hinausgeht", sagt Pascal Gélie, der einen internationalen Aufruf an Betroffene gestartet hat.
Was in Bétharram geschah, war kein Einzelfall, sondern System. Ein "Supermarkt für Sexualstraftäter", wie es ein Opfer formulierte. Die Täter konnten jahrzehntelang ungestraft agieren, geschützt durch kirchliche Strukturen und politische Verflechtungen. Während in Deutschland endlos über Gendersternchen und Klimaneutralität debattiert wird, zeigt der französische Fall, was passiert, wenn grundlegende Schutzpflichten gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft vernachlässigt werden. Es ist höchste Zeit, dass nicht nur in Frankreich, sondern europaweit die Prioritäten neu gesetzt werden: Der Schutz unserer Kinder muss absolute Priorität haben - vor politischer Korrektheit, vor institutionellen Interessen und vor falsch verstandener Loyalität.
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