
Goldpreis erholt sich kräftig – während Aktienmärkte weltweit einbrechen
Der Goldpreis zeigt sich einmal mehr als verlässlicher Rettungsanker in stürmischen Zeiten. Während die globalen Aktienmärkte am Mittwoch deutliche Verluste hinnehmen mussten, erholte sich das Edelmetall kräftig und näherte sich wieder der magischen Marke von 4.000 US-Dollar je Unze. Ein Muster, das wir in der Geschichte immer wieder beobachten können – und das gerade in Zeiten politischer Unsicherheit seine besondere Bedeutung entfaltet.
Flucht in sichere Häfen treibt Goldpreis
Der Spotpreis für Gold legte zeitweise um beeindruckende 1,5 Prozent auf 3.989,53 US-Dollar je Unze zu, nachdem er in der vorherigen Handelssitzung noch fast zwei Prozent verloren hatte. Auch die US-Goldterminkontrakte verzeichneten einen Anstieg von einem Prozent auf 3.996,50 US-Dollar. Diese Bewegung unterstreicht eindrucksvoll, wie schnell Anleger in unsicheren Zeiten auf bewährte Werte setzen.
Interessanterweise erfolgte die Erholung des Goldpreises trotz robuster US-Arbeitsmarktdaten, die einen stärker als erwarteten Anstieg der Beschäftigung im privaten Sektor zeigten. Normalerweise würde ein starker Arbeitsmarkt die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen reduzieren und damit sowohl Gold als auch Aktien unter Druck setzen. Doch die Realität zeigt: Die Verunsicherung an den Märkten wiegt schwerer als makroökonomische Daten.
Fed-Politik sorgt für Unsicherheit
Die jüngsten Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell haben die Märkte zusätzlich verunsichert. Powell deutete an, dass die letzte Zinssenkung möglicherweise die finale für das Jahr 2025 gewesen sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung im Dezember ist laut Händlern von über 90 Prozent in der Vorwoche auf nur noch 62 Prozent gefallen. Diese Unsicherheit über die künftige Geldpolitik treibt Anleger verstärkt in sichere Anlagen wie Gold.
"Es sollte keine große Überraschung sein, dass sich das gelbe Metall in einer niedrigeren Handelsspanne zwischen 3.800 und 4.050 US-Dollar je Unze konsolidiert"
So kommentierte Bart Melek, Stratege bei TD Securities, die aktuelle Marktlage. Er verwies dabei auf die Unklarheiten bezüglich der Fed-Zinspolitik sowie Bedenken hinsichtlich der Einzelhandelskäufe in China.
Beeindruckende Jahresperformance trotz Konsolidierung
Mit einem Plus von etwa 50 Prozent seit Jahresbeginn hat Gold eine bemerkenswerte Performance hingelegt. Diese Rallye wurde hauptsächlich durch Erwartungen niedrigerer Zinsen und robuste Käufe von Zentralbanken angetrieben. Im vergangenen Monat erreichte der Goldpreis ein Rekordhoch, bevor eine scharfe Korrektur einsetzte – viele Marktbeobachter hatten bereits signalisiert, dass der Anstieg zu schnell erfolgt war.
Ole Hansen, Rohstoffstratege bei der Saxo Bank, beschreibt die aktuelle Marktstimmung treffend: Die Euphorie sei einer Phase der Reflexion gewichen, in der Händler neu bewerten würden, wie viel der Narrative für 2025 – Zinssenkungen, fiskalischer Stress, geopolitische Absicherung und Zentralbanknachfrage – bereits eingepreist sei.
Fundamentale Faktoren bleiben intakt
Trotz der aktuellen Konsolidierungsphase bleiben die fundamentalen Faktoren, die zu den Goldgewinnen in diesem Jahr beigetragen haben, weitgehend intakt. Die anhaltend hohen Käufe globaler Zentralbanken und die starke Nachfrage privater Investoren dürften die Preise nach Abschluss der Konsolidierung wieder nach oben treiben.
Besonders bemerkenswert ist, dass selbst große Investmentbanken wie JPMorgan mittlerweile Kursziele von über 5.000 US-Dollar je Unze für das vierte Quartal 2026 ausgeben. Dies zeigt, dass die langfristigen Aussichten für Gold trotz kurzfristiger Schwankungen äußerst positiv bleiben.
Gold als unverzichtbarer Portfoliobaustein
Die jüngsten Marktbewegungen unterstreichen einmal mehr die Bedeutung von physischem Gold als Stabilitätsanker in jedem ausgewogenen Anlageportfolio. Während Aktien und andere Risikoassets volatil bleiben und von politischen Entscheidungen abhängig sind, bietet Gold einen bewährten Schutz vor Inflation und Währungsturbulenzen. Gerade in Zeiten, in denen die neue Große Koalition unter Friedrich Merz trotz gegenteiliger Versprechen ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen plant und damit die Inflation weiter anheizen dürfte, gewinnt die Vermögenssicherung durch Edelmetalle zusätzlich an Bedeutung.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.

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