
Goldpreis-Euphorie: Warum die 4000-Dollar-Marke vorerst ein Traum bleiben dürfte
Die Goldpreis-Rallye kennt scheinbar keine Grenzen. Während vor einem halben Jahr noch die 3000-Dollar-Marke als magische Schwelle galt, träumen manche Marktbeobachter bereits von Kursen jenseits der 4000 Dollar je Feinunze. Doch während die Euphorie an den Märkten brodelt, mahnen nüchterne Experten zur Vorsicht. Die Realität dürfte ernüchternder ausfallen als die Fantasien mancher Goldbugs vermuten lassen.
Zwischen Wunschdenken und Wirklichkeit
Mit über 3400 Dollar je Feinunze notiert das Edelmetall auf historisch hohem Niveau. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die geopolitischen Verwerfungen haben ein Ausmaß erreicht, das selbst hartgesottene Beobachter beunruhigt. Donald Trumps unberechenbare Zollpolitik, der festgefahrene Ukraine-Konflikt und die explosive Lage im Nahen Osten – all das treibt verunsicherte Anleger in den vermeintlich sicheren Hafen Gold.
Doch genau hier liegt der Haken. Christoph Schickentanz vom Vermögensverwalter Capitell dämpft die überschäumenden Erwartungen: Eine moderate Preissteigerung von fünf bis sieben Prozent sei realistisch – mit Tendenz zu den fünf Prozent. Von der vielbeschwörten 4000-Dollar-Marke ist das weit entfernt.
Die Zinspolitik als zweischneidiges Schwert
Traditionell profitiert Gold von sinkenden Zinsen. Der simple Mechanismus: Wenn festverzinsliche Anlagen weniger abwerfen, verliert der Nachteil des zinslosen Edelmetalls an Bedeutung. Gleichzeitig schwächt eine lockere Geldpolitik tendenziell den Dollar, was Gold für internationale Käufer günstiger macht.
Doch die Zeiten, in denen die Notenbanken reflexartig die Zinsen senkten, sind vorbei. Die hartnäckige Inflation zwingt die Währungshüter zu einem vorsichtigeren Kurs. Selbst wenn Trump Druck auf die Fed ausüben sollte – was deren Unabhängigkeit gefährden würde –, bleibt fraglich, ob dies ausreicht, um den Goldpreis auf neue Höhenflüge zu schicken.
ETFs statt Barren: Der moderne Weg zum Gold
Interessanterweise waren es zuletzt nicht die Notenbanken mit ihren Goldkäufen zur Dollar-Diversifizierung, die den Preis trieben. Vielmehr griffen Privatanleger verstärkt zu Gold-ETFs. Diese börsennotierten Fonds bieten gegenüber physischem Gold handfeste Vorteile: keine Lagerkosten, keine Versicherungsprobleme, keine Angst vor Einbrechern.
Wer dennoch auf Barren oder Münzen setzt, sollte diese niemals zu Hause lagern. Ein Banksafe mag zusätzliche Kosten verursachen, doch diese sind verschwindend gering im Vergleich zum Totalverlust bei einem Einbruch. Die romantische Vorstellung vom eigenen Goldschatz im heimischen Tresor entpuppt sich schnell als gefährliche Illusion.
Die Steuerfalle lauert im Detail
Steuerlich haben physische Goldanlagen einen klaren Vorteil: Nach zwölf Monaten Haltedauer sind Kursgewinne steuerfrei. Bei Gold-ETFs gilt dies nur, wenn eine physische Auslieferungsoption vereinbart wurde – ein Detail, das viele Anleger übersehen. Wer hier nicht aufpasst, zahlt am Ende kräftig drauf.
Beim Kauf selbst empfiehlt sich äußerste Vorsicht. Seriöse Anbieter orientieren sich am Bankenverband und verlangen nicht mehr als zehn Prozent Aufschlag auf den aktuellen Goldpreis. Wer deutlich mehr zahlt, fällt möglicherweise auf unseriöse Händler herein.
Gold bleibt eine Beimischung, kein Allheilmittel
Die Empfehlung der Experten ist eindeutig: Gold sollte maximal fünf bis zehn Prozent des Gesamtportfolios ausmachen. Es dient der Diversifikation, nicht der Spekulation. Wer sein gesamtes Vermögen in Gold anlegt, handelt fahrlässig.
Die 4000-Dollar-Marke mag irgendwann fallen – doch wer darauf spekuliert, könnte lange warten müssen. Die großen Risikofaktoren, die einen solchen Preissprung rechtfertigen würden, sind derzeit nicht in Sicht. Weder droht die Fed ihre Unabhängigkeit zu verlieren, noch zeichnet sich eine extreme Dollar-Schwäche ab. Selbst die geopolitischen Krisen, so bedrohlich sie auch sein mögen, haben ihr Eskalationspotenzial noch nicht voll ausgeschöpft.
In Zeiten wie diesen, in denen die Politik versagt und die Unsicherheit regiert, mag Gold als Stabilitätsanker dienen. Doch es bleibt dabei: Physische Edelmetalle sind eine sinnvolle Ergänzung zur Vermögenssicherung, aber kein Wundermittel gegen alle wirtschaftlichen Übel. Wer das versteht, investiert klug. Wer auf schnelle Gewinne hofft, wird vermutlich enttäuscht.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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