
Kanzleramtschef Frei verteidigt politischen Führungsstil gegen parteiinterne Kritiker
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz zeigt erste Risse. Während die Regierung noch damit beschäftigt ist, ihre ambitionierten Pläne für das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen zu konkretisieren, brodelt es bereits hinter den Kulissen. Im Zentrum der Kritik: Kanzleramtschef Thorsten Frei, dem vorgeworfen wird, zu viel Zeit vor Kameras und zu wenig am Schreibtisch zu verbringen.
Zwischen Schreibtisch und Scheinwerferlicht
„Es ist einfach, auf mich zu zeigen", konterte Frei die Vorwürfe aus den eigenen Reihen gegenüber dem „Focus". Der CDU-Politiker wehrt sich vehement gegen die Unterstellung, er vernachlässige die Koordination der Regierungsgeschäfte zugunsten medialer Auftritte. „Manche haben aber eben auch kaum eine Vorstellung, wie wir im Kanzleramt arbeiten", fügte er hinzu – ein deutlicher Seitenhieb gegen seine parteiinternen Kritiker.
Die Vorwürfe kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Nach dem spektakulären Scheitern der Ampel-Koalition und den turbulenten Neuwahlen im Februar sollte die neue Regierung eigentlich Geschlossenheit demonstrieren. Stattdessen zeigen sich bereits jetzt erste Spannungen, die an die unseligen Zeiten der gescheiterten Vorgängerregierung erinnern.
Ein „sehr politisches" Amt
Frei selbst versteht sein Amt grundlegend anders als seine Vorgänger. „Ich bin Politiker und eben nicht wie mein Vorgänger politischer Beamter gewesen", betonte er selbstbewusst. Diese Aussage kann durchaus als Spitze gegen die technokratische Herangehensweise früherer Kanzleramtschefs verstanden werden. Für ihn gehöre es dazu, „unsere Politik auch zu erklären" – eine Aufgabe, die in Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit durchaus ihre Berechtigung hat.
„Die Hauptarbeit findet am Schreibtisch statt, nicht vor den Kameras. Ich nehme nur einen Bruchteil an Interviewangeboten an. Das meiste sage ich ab."
Diese Rechtfertigung wirft jedoch die Frage auf: Wenn Frei tatsächlich die meisten Medienanfragen ablehnt, warum dann die harsche Kritik aus den eigenen Reihen? Möglicherweise liegt hier ein grundsätzlicheres Problem vor – ein Konflikt zwischen verschiedenen Vorstellungen davon, wie moderne Regierungsarbeit aussehen sollte.
Loyalität als oberste Tugend?
Besonders aufschlussreich ist Freis Bekenntnis zur Loyalität. Er habe „kein Problem damit", Entscheidungen zu verteidigen, die er so im Detail „vielleicht nicht getroffen" hätte. „Loyalität ist auch ein Wert", fügte er hinzu. Diese Aussage lässt aufhorchen. Bedeutet dies, dass der Kanzleramtschef regelmäßig Positionen vertritt, die er persönlich für falsch hält? Und ist bedingungslose Loyalität wirklich die richtige Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit?
Die Geschichte lehrt uns, dass blinde Gefolgschaft selten zu guten Ergebnissen führt. Gerade in einer Zeit, in der Deutschland vor enormen Herausforderungen steht – von der ausufernden Kriminalität über die Migrationskrise bis hin zu den wirtschaftlichen Verwerfungen durch Trumps Zollpolitik – braucht es mutige Politiker, die auch unbequeme Wahrheiten aussprechen.
Karriereambitionen und Machtspiele
Auf die pikante Frage, ob er nicht lieber Fraktionschef geworden wäre, wich Frei geschickt aus. Er berichte nicht aus Gesprächen mit Bundeskanzler Merz, betonte er. „Und es war auch nie ein Thema." Diese diplomatische Antwort lässt viel Raum für Spekulationen. War der Posten des Fraktionschefs tatsächlich nie im Gespräch, oder handelt es sich hier um die übliche Berliner Verschleierungstaktik?
„Ich bin sehr gerne Kanzleramtschef und betrachte meine Aufgabe als ein Privileg", versicherte Frei. Doch zwischen den Zeilen schwingt etwas anderes mit. In der Hauptstadt ist es ein offenes Geheimnis, dass die Machtverteilung in der neuen Koalition noch längst nicht austariert ist.
Ein Symptom größerer Probleme
Der Streit um Freis Amtsführung ist möglicherweise nur die Spitze des Eisbergs. Die neue Große Koalition, die mit so viel Hoffnung gestartet war, zeigt bereits erste Ermüdungserscheinungen. Während Merz versprochen hatte, keine neuen Schulden zu machen, plant seine Regierung nun ein gigantisches Sondervermögen, das künftige Generationen belasten wird. Die im Grundgesetz verankerte Klimaneutralität bis 2045 droht zu einer Kostenfalle zu werden, die unsere Wirtschaft weiter schwächt.
In diesem Kontext erscheint der Streit um Freis Medienpräsenz fast schon nebensächlich. Die eigentliche Frage lautet: Hat diese Regierung den Mut und die Kraft, die wirklich drängenden Probleme anzupacken? Oder verliert sie sich in internen Grabenkämpfen, während draußen im Land die Probleme immer größer werden?
Die Bürger haben ein Recht auf eine funktionierende Regierung, die sich um ihre Sorgen kümmert – sei es die explodierende Kriminalität, die unkontrollierte Migration oder die wirtschaftlichen Herausforderungen. Persönliche Eitelkeiten und Machtspielchen haben da keinen Platz. Es bleibt zu hoffen, dass Merz und sein Team diese Lektion schnell lernen, bevor es zu spät ist.
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