
Kretschmers Energiewende rückwärts: Sachsens Ministerpräsident träumt von russischem Gas
Während Deutschland mühsam versucht, sich aus der energiepolitischen Umklammerung Moskaus zu befreien, prescht Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer mit einem bemerkenswerten Vorstoß vor: Er fordert die Rückkehr zu russischen Energieimporten. Was der CDU-Politiker als pragmatische Wirtschaftspolitik verkauft, wirkt angesichts der geopolitischen Realitäten wie ein gefährlicher Rückfall in alte Abhängigkeiten.
Die Sehnsucht nach billigem Gas
Kretschmers Argumentation folgt einem bekannten Muster: Bezahlbare Energiepreise seien unverzichtbar für die industrielle Basis Deutschlands. Diese Logik klingt verlockend einfach – und genau das macht sie so gefährlich. Der sächsische Regierungschef ignoriert dabei geflissentlich, dass die vermeintlich günstigen Gaslieferungen aus Russland einen hohen politischen Preis hatten: die schleichende Erpressbarkeit unserer Wirtschaft.
Besonders pikant: Kretschmer vertritt diese Position nicht erst seit gestern. Schon vor dem Ukraine-Krieg gehörte er zu den glühenden Verfechtern von Nord Stream 2. Damals warnte er vor einer Versorgungslücke und kritisierte den gleichzeitigen Ausstieg aus Kohle, Atom und Gas als Gefährdung der industriellen Struktur. Eine Warnung, die sich teilweise bewahrheitet hat – allerdings aus anderen Gründen, als Kretschmer damals ahnte.
Wirtschaftliche Vernunft oder politische Naivität?
Der Ministerpräsident versucht, seine Position als "wirtschaftliche Vernunft" zu verkaufen. Er spricht von Versorgungssicherheit, stabilen Preisen und industrieller Belastbarkeit. Doch was er als pragmatischen Ansatz darstellt, offenbart bei genauerer Betrachtung eine beunruhigende Kurzsichtigkeit. Die Abhängigkeit von russischem Gas hat Deutschland in eine strategische Falle geführt, aus der wir uns nur unter Schmerzen befreien konnten.
"Russland hat ein anderes Land angegriffen"
Mit dieser lapidaren Feststellung wischt Kretschmer die sicherheitspolitische Dimension vom Tisch. Als ob es sich dabei um eine Nebensächlichkeit handele, die man bei Energiefragen getrost ausblenden könne. Diese Haltung zeigt, wie sehr manche Politiker noch immer in den Denkmustern der Vorkriegszeit gefangen sind.
Die Illusion der Trennung von Politik und Wirtschaft
Kretschmers Ansatz basiert auf der gefährlichen Illusion, man könne Wirtschaftsbeziehungen von politischen Realitäten trennen. Er träumt von einer Phase nach einem "stabilen Waffenstillstand", in der günstige Energie die Preise senkt und die industrielle Basis stärkt. Dabei übersieht er, dass Putins Regime Energie längst als geopolitische Waffe einsetzt.
Die Geschichte hat uns gelehrt, dass wirtschaftliche Verflechtungen allein keinen Frieden garantieren. Im Gegenteil: Sie können zu gefährlichen Abhängigkeiten führen, die autoritäre Regime für ihre Zwecke ausnutzen. Genau das haben wir in den Jahren vor 2022 erlebt, als Deutschland seine Energieversorgung naiv in russische Hände legte.
Der Preis der Unabhängigkeit
Natürlich ist der Weg zur Energieunabhängigkeit schmerzhaft. Die hohen Energiepreise belasten Haushalte und Unternehmen. Doch diese Kosten sind der Preis für unsere strategische Souveränität. Wer jetzt wieder nach russischem Gas ruft, hat die Lektion nicht verstanden: Billige Energie aus Moskau war nie wirklich billig – wir haben nur die Rechnung erst später präsentiert bekommen.
Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz steht vor der Herausforderung, Deutschlands Energieversorgung auf sichere Füße zu stellen. Dabei sollte sie Kretschmers Sirenengesängen widerstehen. Statt in alte Abhängigkeiten zurückzufallen, braucht Deutschland eine konsequente Diversifizierung seiner Energiequellen.
Ein gefährlicher Sonderweg
Kretschmers Position mag in Sachsen auf Verständnis stoßen, wo die energieintensive Industrie besonders unter den hohen Preisen leidet. Doch sein Vorstoß sendet ein fatales Signal: Während unsere Partner in Europa und darüber hinaus auf eine geschlossene Front gegen russische Aggression setzen, liebäugelt ein deutscher Ministerpräsident mit der Rückkehr zum Status quo ante.
Diese Haltung ist nicht nur politisch naiv, sie ist auch strategisch kurzsichtig. Die Welt hat sich seit Februar 2022 fundamental verändert. Wer das nicht wahrhaben will und von einer Rückkehr zu den gemütlichen Zeiten billiger russischer Energie träumt, hat den Ernst der Lage nicht begriffen.
Zeit für Realismus statt Nostalgie
Deutschland braucht keine nostalgischen Träume von billigem russischem Gas, sondern eine realistische Energiepolitik für das 21. Jahrhundert. Das bedeutet: konsequenter Ausbau erneuerbarer Energien, wo es sinnvoll ist, Diversifizierung der Lieferquellen und vor allem: keine Rückkehr in die Abhängigkeit von einem Regime, das Energie als Waffe einsetzt.
Kretschmers Vorstoß zeigt, wie tief die Sehnsucht nach den vermeintlich guten alten Zeiten sitzt. Doch diese Zeiten waren eine Illusion, gebaut auf der naiven Hoffnung, wirtschaftliche Verflechtung würde automatisch zu politischer Annäherung führen. Diese Hoffnung hat sich als trügerisch erwiesen. Es ist Zeit, dass auch die letzten Politiker diese Realität akzeptieren.
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