
Merkel-Nostalgie im Plauderton: Wenn Altkanzlerinnen von Putin-Gesprächen träumen
Es ist schon bemerkenswert, wie sehr sich manche Deutsche nach der guten alten Merkel-Zeit zurücksehnen. Laut einer aktuellen Civey-Umfrage vermisst tatsächlich jeder vierte Deutsche die ehemalige Bundeskanzlerin – besonders ausgeprägt sei diese Sehnsucht bei Anhängern der Grünen und Linken. Kein Wunder also, dass der Stern-Talk "Stern Stunde" mit Angela Merkel zum regelrechten Wohlfühl-Event geriet, bei dem kritische Fragen so selten waren wie Schneeflocken in der Sahara.
Ein Abend voller Belanglosigkeiten
Was die Zuschauer in der Alten Kommandantur Unter den Linden geboten bekamen, erinnerte mehr an einen gemütlichen Kaffeeklatsch als an eine ernsthafte politische Aufarbeitung. Stern-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz führte die Altkanzlerin durch einen Parcours aus Wohlfühlfragen, bei dem die größte Spannung darin bestand, ob Merkel noch ihre berühmte Raute zeige oder wie sie ihre Gartenarbeit bewerte.
Während Deutschland mit den Folgen ihrer 16-jährigen Regierungszeit kämpft – von der gescheiterten Energiewende über die katastrophale Migrationspolitik bis hin zur verschlafenen Digitalisierung – plauderte Merkel über Nobelpreisträger-Dinner und ihre neu entdeckte Leidenschaft für Pompeji. Es ist, als würde man mit dem Kapitän der Titanic über seine Vorliebe für Eiswürfel sprechen, während das Schiff noch immer auf Grund liegt.
„Wir schaffen das" – Die ewige Rechtfertigung
Besonders aufschlussreich war Merkels Reaktion auf die Frage nach ihrem berühmtesten Satz. „Was hätte ich sonst sagen sollen? Ob wir es schaffen, weiß ich nicht. Müssen wir mal gucken", erklärte sie mit einem Achselzucken, das Gelächter im Saal auslöste. Diese nachträgliche Relativierung ihrer folgenschwersten Entscheidung zeigt eindrucksvoll, wie wenig Verantwortungsbewusstsein die ehemalige Kanzlerin für die gesellschaftlichen Verwerfungen empfindet, die ihre Politik ausgelöst hat.
„Gespräche mit Putin alleine dem amerikanischen Präsidenten zu überlassen, halte ich für falsch."
Dieser Satz hätte eigentlich für Zündstoff sorgen müssen. Immerhin war es Merkels naive Russland-Politik, die Deutschland in eine fatale Energieabhängigkeit führte und Putin jahrelang hofierte, während er längst seine Kriegspläne schmiedete. Doch statt kritischer Nachfragen folgte nur zustimmendes Nicken aus dem Publikum.
Die Kunst des eleganten Ausweichens
Merkels Auftritt war eine Meisterklasse im politischen Schönreden. Versäumnisse beim Klimaschutz? Ja, da hätte mehr passieren müssen – eine Aussage, die beim linksgrünen Publikum wie Honig herunterging. Die katastrophale Digitalisierung? Am Föderalismus gescheitert, nicht an ihrer Untätigkeit. Die explodierende Kriminalität durch unkontrollierte Migration? Kein Thema an diesem Abend.
Stattdessen durfte sich das Publikum an Anekdoten erfreuen, wie verletzt Merkel war, als sie einst als „angelernte Bundesbürgerin" bezeichnet wurde. Als ob das die drängendste Frage wäre, die Deutschland heute beschäftigt, während die neue Große Koalition unter Friedrich Merz versucht, die Scherben ihrer Politik aufzusammeln.
ChatGPT als Sündenbock
Den Höhepunkt der Belanglosigkeit erreichte der Abend, als über ChatGPTs Bewertung von Merkels Kanzlerschaft diskutiert wurde. Die KI sei „unentschieden", worauf Merkel süffisant bemerkte: „ChatGPT ist feige." Dass eine künstliche Intelligenz neutraler und ausgewogener urteilt als die versammelte Journalistenrunde, spricht Bände über den Zustand des deutschen Journalismus.
Was bleibt von diesem Abend? Ein bitterer Nachgeschmack und die Erkenntnis, dass die kritische Aufarbeitung der Merkel-Ära wohl noch lange auf sich warten lassen wird. Während Deutschland mit Rekordkriminalität, Wirtschaftsschwäche und gesellschaftlicher Spaltung kämpft, sonnt sich die Architektin dieser Misere im warmen Applaus ihrer Anhänger. Es ist, als würde man den Brandstifter zum Ehrengast der Feuerwehr machen.
Die wahre Tragödie dieses Abends liegt nicht in dem, was gesagt wurde, sondern in dem, was ungesagt blieb. Keine kritische Frage zur gescheiterten Integrationspolitik, keine Nachfrage zu den Milliarden-Verlusten durch die überstürzte Energiewende, kein Wort zu den gesellschaftlichen Verwerfungen, die ihre „Politik der ruhigen Hand" – in Wahrheit oft genug schlichte Untätigkeit – hinterlassen hat.
Deutschland braucht keine nostalgischen Plauderstunden mit ehemaligen Kanzlern, sondern eine schonungslose Aufarbeitung politischer Fehlentscheidungen. Nur so können wir verhindern, dass sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Doch solange Journalisten lieber Hofberichterstattung betreiben als kritische Fragen zu stellen, wird sich daran wohl nichts ändern.
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