
Schweizer Energiewende-Architektin im Kreuzfeuer: SVP-Politiker greift zu drastischen Vergleichen
Die politische Debattenkultur in der Schweiz erreicht neue Tiefpunkte. Was als sachliche Diskussion über die Energiepolitik der Eidgenossenschaft begann, eskalierte zu einem persönlichen Angriff, der selbst hartgesottene Beobachter aufhorchen ließ. Im Zentrum des Sturms: Die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard und ihre umstrittene Energiewende.
Wenn Sachargumente fehlen, kommen die Hühner
SVP-Nationalrat Christian Imark griff zu einer bemerkenswerten Metapher, als er die frühere Energieministerin auf Facebook als "Huhn" bezeichnete. Der Anlass? Ein Interview, in dem Leuthard ihre Politik des Atomausstiegs von 2017 verteidigte. Doch damit nicht genug der verbalen Entgleisungen. Auf Nachfrage legte der Solothurner Politiker nach: "Ich will nicht die Leistung von Hühnern schlechtmachen. Diese sind immerhin produktiv und legen regelmäßig Eier." Eine Aussage, die mehr über den Zustand der politischen Diskussion verrät als über die eigentliche Sachfrage.
Was steckt hinter dieser Eskalation? Leuthard hatte in besagtem Interview erklärt, dass angesichts hoher Kosten und fehlender Investoren niemand mehr neue Atomkraftwerke bauen wolle. Für Imark ein rotes Tuch – schließlich habe Leuthard selbst mit ihrer Politik diese Situation herbeigeführt.
Die wahren Kosten der Energiewende
Während sich die politischen Lager in persönlichen Angriffen verlieren, zahlen die Schweizer Bürger die Zeche für eine überhastete Energiewende. Der Atomausstieg von 2017, maßgeblich vorangetrieben von Leuthard, folgte dem deutschen Vorbild – mit all seinen katastrophalen Konsequenzen. Die Strompreise steigen, die Versorgungssicherheit wackelt, und die Abhängigkeit von Importen wächst.
Die Ironie der Geschichte: Während Deutschland seine Atomkraftwerke abschaltet und nun Kohlestrom produziert oder teuren Atomstrom aus Frankreich importiert, diskutiert die Schweiz über Hühner statt über Energiesicherheit.
Imarks Kritik, so ungeschickt formuliert sie auch sein mag, trifft einen wunden Punkt. Die damalige Energiepolitik hat tatsächlich Investitionen verhindert und der Wirtschaft geschadet. Doch statt diese berechtigten Punkte sachlich vorzutragen, verfällt der SVP-Politiker in primitive Vergleiche.
Ein Muster der Respektlosigkeit?
Dies ist nicht Imarks erster verbaler Ausrutscher. Bereits im Streit um das CO₂-Gesetz hatte er gegen die damalige Bundesrätin Simonetta Sommaruga ausgeteilt und ihr "PR-Getue" vorgeworfen. Sein Auftritt in der SRF-"Arena" machte ihn zur prägenden Stimme der SVP in energiepolitischen Fragen – allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne.
Die Frage drängt sich auf: Ist das noch politischer Klartext oder bereits respektlose Entgleisung? In Zeiten, in denen sachliche Debatten dringender denn je wären, scheint die Schweizer Politik dem deutschen Vorbild zu folgen – allerdings im negativsten Sinne.
Die eigentliche Tragödie
Während sich Politiker in Sandkastenrhetorik ergehen, steht die Schweiz vor gewaltigen energiepolitischen Herausforderungen. Die Abhängigkeit von Stromimporten wächst, die Preise explodieren, und die Versorgungssicherheit ist gefährdet. Statt über nachhaltige Lösungen zu diskutieren, verliert man sich in persönlichen Angriffen.
Die wahre Ironie liegt darin, dass beide Seiten teilweise recht haben könnten. Leuthards Energiewende war möglicherweise übereilt und schlecht durchdacht. Imarks Kritik an den wirtschaftlichen Folgen ist nicht von der Hand zu weisen. Doch solange die Debatte auf dem Niveau von Geflügelvergleichen geführt wird, kommt die Schweiz keinen Schritt weiter.
In einer Zeit, in der Europa vor massiven energiepolitischen Verwerfungen steht, in der die EU sogar auf Kriegswirtschaft umstellen will, kann sich die Schweiz solche Kindergarten-Debatten eigentlich nicht leisten. Doch offenbar ist es einfacher, über Hühner zu sprechen als über die harten Fakten einer verfehlten Energiepolitik.
Ein Blick in die Zukunft
Was lehrt uns diese Episode? Die politische Kultur erodiert nicht nur in Deutschland, sondern auch in der traditionell sachlichen Schweiz. Wenn selbst dort persönliche Angriffe die Sachargumente verdrängen, steht es schlecht um die demokratische Debattenkultur in Europa.
Vielleicht wäre es an der Zeit, dass Politiker wieder lernen, ihre Kritik sachlich und respektvoll vorzutragen. Denn am Ende des Tages müssen die Bürger mit den Konsequenzen einer verfehlten Energiepolitik leben – egal ob diese von "Hühnern" oder anderen Tieren gemacht wurde.
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