
Selenskyj in Berlin: Ukraine signalisiert überraschende Kompromissbereitschaft bei NATO-Frage
Die deutsche Hauptstadt wurde am Wochenende zum Schauplatz hochbrisanter Friedensverhandlungen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj traf sich mit den Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump – und überraschte mit einer bemerkenswerten Kehrtwende in einer der zentralen Streitfragen des Konflikts.
Überraschungsbesuch im Kanzleramt
„Ich bin bereits in Deutschland", verkündete Selenskyj am Sonntag auf der Plattform X und überrumpelte damit zahlreiche Beobachter, die seinen Besuch erst für Montag erwartet hatten. Im Kanzleramt traf er auf Steve Witkoff, Trumps Sondergesandten, sowie Jared Kushner, den Schwiegersohn des US-Präsidenten. Beide hatten in den vergangenen drei Wochen intensive Gespräche mit ukrainischen Vertretern, europäischen Regierungschefs und sogar dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt – ein diplomatisches Vorgehen, das für deutsche Politiker schlichtweg undenkbar wäre.
Die Berliner Polizei sicherte derweil das Hotel Adlon am Brandenburger Tor, wo die US-Delegation untergebracht war. Die Atmosphäre war angespannt, die Erwartungen hoch.
Die NATO-Frage: Vom Ziel zum Verhandlungsobjekt
Was Selenskyj dann verkündete, dürfte in Moskau aufmerksam registriert worden sein: Die Ukraine sei bereit, auf eine NATO-Mitgliedschaft zu verzichten – sofern sie im Gegenzug belastbare Sicherheitsgarantien der Vereinigten Staaten erhält. „Von Anfang an war die NATO-Mitgliedschaft unsere Bedingung – oder genauer gesagt, unser Ziel", räumte der ukrainische Präsident ein. Doch die Zeiten haben sich geändert.
„Das Wichtigste ist meiner Ansicht nach, dass der Plan so fair wie möglich ist – in erster Linie für die Ukraine, weil Russland diesen Krieg begonnen hat. Und vor allem muss er umsetzbar sein."
Hier zeigt sich die bittere Realität der Realpolitik. Während die Ukraine bis zur Wahl Trumps noch auf dem Weg zu einer eventuellen NATO-Mitgliedschaft war, haben sich die geopolitischen Koordinaten verschoben. Selbst einige europäische Mitglieder hatten bereits Vorbehalte geäußert.
Der Streit um Territorium bleibt ungelöst
Doch bei aller Kompromissbereitschaft in der NATO-Frage bleibt Selenskyj in einem Punkt unnachgiebig: Die Ukraine werde kein Territorium abtreten, das sie derzeit kontrolliert. Der aktuelle US-Entwurf hingegen drängt Kiew, Land im Osten des Landes „gegen Frieden" einzutauschen – einschließlich der Gebiete in der Region Donezk, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen.
„Eine faire und praktikable Option ist: Wir stehen, wo wir stehen", formulierte Selenskyj seine Position zur Möglichkeit eines Waffenstillstands entlang der aktuellen Frontlinie. Skeptisch zeigte er sich gegenüber der von Washington vorgeschlagenen „freien Wirtschaftszone", die als Pufferzone dienen soll. Ukrainische Truppen müssten sich aus diesem Gebiet zurückziehen, das wichtige Städte wie Kramatorsk und Slowjansk umfasst. Warum russische Truppen sich nicht ebenfalls aus einigen Gebieten zurückziehen müssten, bleibe eine unbeantwortete Frage.
Moskau hält sich bedeckt – und setzt Angriffe fort
Während in Berlin verhandelt wird, schweigt der Kreml demonstrativ. Putin scheint sich eines russischen Sieges sicher. Die russischen Streitkräfte setzen ihre Angriffe auf die ukrainische Stromversorgung unvermindert fort und rücken langsam an der Ostfront vor. Ein Zeichen der Stärke – oder der Verhandlungstaktik?
Ein russischer Oppositioneller, der anonym bleiben wollte, äußerte sich gegenüber der Berliner Zeitung mit bemerkenswerter Nüchternheit: Die Amerikaner kümmerten sich nicht wirklich um die Ukraine, wollten aber aufrichtig Frieden. Deutschland hingegen sei ein echter Verbündeter Kiews. Wenn beide Mächte von abstrakten Parolen zur Realpolitik übergingen, könnte dies ein wirksames Duo werden.
Was bringt der Montag?
Am heutigen Montag trifft Selenskyj europäische Spitzenpolitiker und nimmt am Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum mit Bundeskanzler Friedrich Merz teil. Später in der Woche stimmt die EU darüber ab, ob eingefrorene russische Vermögenswerte als Kredit für die Ukraine verwendet werden sollen – ein Vorhaben, das die Gemeinschaft nach wie vor spaltet.
Die Frage, die über allem schwebt: Kann Washington Putin tatsächlich zu einem Abkommen bewegen? Selenskyj gibt sich optimistisch: „Wenn die Vereinigten Staaten diesen Krieg wirklich beenden wollen – wie sie es derzeit auf höchster Ebene demonstrieren –, werden die Russen Kompromisse eingehen müssen." Ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, werden die kommenden Tage zeigen. Die Geschichte lehrt uns jedenfalls, dass Friedensverhandlungen selten so verlaufen, wie es sich die Beteiligten erhoffen.
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