
Stauffenberg: Ein unbequemer Held für die heutige Schönwetter-Demokratie
Wieder einmal jährt sich das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944, und wieder einmal werden die üblichen Sonntagsreden geschwungen. Doch während sich die politische Klasse heute gerne im Glanz des Widerstands sonnt, würde sie mit einem Mann wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg wohl kaum warm werden. Zu unbequem wäre ihnen seine kompromisslose Haltung, zu fremd seine tiefe Verwurzelung in Prinzipien und Überzeugungen.
Der vergessene Tischler und der adelige Offizier
Es ist bezeichnend für unsere Zeit, dass Johann Georg Elser, der einfache Tischler, der bereits am 8. November 1939 versuchte, Hitler mit einer Zeitbombe im Münchner Bürgerbräukeller zu töten, weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Stattdessen feiert man den Grafen, den Stabschef der Reservearmee. Doch diese Fokussierung hat durchaus ihre Berechtigung, verkörpert Stauffenberg doch alles, was den meisten seiner heutigen Bewunderer fehlt: Mut zur Tat, eiserne Prinzipien und die Bereitschaft, für seine Überzeugungen alles zu opfern.
Die Geschichte des 20. Juli ist eine Geschichte des Scheiterns an Details. Hätte das Treffen im Bunker stattgefunden statt in der Holzbaracke, wäre die Druckwelle der Bombe verheerend gewesen. Hätte Oberst Heinz Brandt die Aktentasche mit der Bombe nicht verschoben, wäre Hitler nicht durch die massive Tischplatte geschützt worden. Wären die Telefonleitungen nach Berlin gekappt worden, hätte sich die Nachricht von Hitlers Überleben nicht so schnell verbreitet.
Ein Krüppel als Symbol des deutschen Widerstands
Besonders bitter ist die Rolle der Wendehälse wie Generaloberst Friedrich Fromm, Stauffenbergs Vorgesetzter, der seinen Untergebenen eilig erschießen ließ, um die eigene Haut zu retten. An Stauffenberg, dem Mann mit der fehlenden rechten Hand, dem fehlenden linken Auge und nur zwei verbliebenen Fingern an der linken Hand, hing der gesamte Widerstand. Ein verstümmelter Kriegsversehrter als tragische Symbolfigur eines Widerstands, der bis zu seinem Erscheinen mehr Debattierclub als Widerstandsbewegung war.
Bis Stauffenberg 1942 zur Opposition stieß, war der deutsche Widerstand tatsächlich kaum mehr als eine Schwatzbude. Angeführt von Leuten wie Carl Goerdeler und Johannes Popitz, die seit Jahren im Kreisauer Kreis darüber diskutierten, ob und wie man Hitler beseitigen sollte – oder besser gesagt: diskutierten, um nicht handeln zu müssen. Die meisten Generäle und Offiziere im "Widerstand" fanden stets neue Ausreden, warum man Hitler gerade jetzt nicht absetzen könne.
Die außergewöhnliche Persönlichkeit
Mit Stauffenbergs Auftritt als zentrale Figur war Schluss mit der Zaghaftigkeit. Er war ein Mann mit Überzeugung und Prinzipien, ein Intellektueller, der dennoch zur Tat fähig war. Seine Präsenz elektrisierte die Menschen, egal ob Freund oder Feind. Nachdem er beschlossen hatte, Hitler zu töten, gab es nichts, was ihn davon hätte abbringen können – außer selbst getötet zu werden.
Stefan George und der "Widerchrist"
Stauffenbergs außergewöhnliche Persönlichkeit war maßgeblich im Kreis um den Dichter Stefan George geprägt worden – jenem Dichter, den die Nazis vergeblich für sich zu vereinnahmen suchten. Von George stammt das Gedicht "Der Widerchrist", das die Geschichte eines charismatischen Verführers erzählt, der die Massen manipuliert und in den Abgrund führt. Stauffenberg zitierte dieses Gedicht gerne, denn er sah in Hitler eben jenen Widerchristen, der aus moralischen Gründen eliminiert werden musste.
"Dort kommt er vom berge · dort steht er im hain!
Wir sahen es selber · er wandelt in wein
Das wasser und spricht mit den toten."
Für Stauffenberg ging es nicht primär darum, Deutschland vor dem Untergang zu bewahren. Er wurde von höheren moralischen Zielen, von Idealen und Prinzipien geleitet – nicht von hohlem Nationalismus oder ähnlich oberflächlichen Parolen, wie sie heute wieder en vogue sind.
Ein unbequemer Held für unsere Zeit
Die heutigen Politiker, die Stauffenberg Jahr für Jahr in Sonntagsreden feiern, wären mit dem echten Claus Schenk Graf von Stauffenberg wohl kaum zurechtgekommen. Ein Mann mit festen Prinzipien, der Schönwetter-Widerständler verachtete und seine Ziele kompromisslos bis zum bitteren Ende verfolgte – so jemand wäre in der heutigen Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners und der opportunistischen Wendehalsigkeit ein Fremdkörper.
In einer Zeit, in der politische Überzeugungen je nach Umfragewerten angepasst werden und in der das Lavieren zwischen verschiedenen Interessengruppen als hohe Kunst gilt, wirkt Stauffenbergs Geradlinigkeit geradezu anachronistisch. Unsere Politiker könnten von ihm lernen, was es bedeutet, für etwas einzustehen – koste es, was es wolle. Doch dazu müsste man erst einmal Überzeugungen haben, die über die nächste Wahl hinausreichen.
Die Lehre für heute
Was können wir heute von Stauffenberg lernen? Dass es mehr braucht als Lippenbekenntnisse und wohlfeile Empörung. Dass wahre Opposition Mut erfordert und persönliche Opfer. Dass Prinzipien wichtiger sind als Karrieren. In einer Zeit, in der die deutsche Politik von Opportunismus und Prinzipienlosigkeit geprägt ist, in der eine Ampelkoalition das Land in den wirtschaftlichen Ruin treibt und nun eine Große Koalition unter Friedrich Merz trotz aller Versprechen neue Schulden in astronomischer Höhe aufnimmt, täte uns mehr von Stauffenbergs Kompromisslosigkeit gut.
Die wahre Tragik liegt darin, dass wir heute Helden wie Stauffenberg feiern, während wir gleichzeitig eine politische Kultur pflegen, die solche Charaktere systematisch verhindert. Statt Prinzipientreue belohnen wir Anpassungsfähigkeit, statt Mut zur unbequemen Wahrheit fördern wir stromlinienförmige Karrieristen. So bleibt Stauffenberg, was er schon zu Lebzeiten war: Ein einsamer Rufer in der Wüste, umgeben von Feiglingen und Opportunisten.
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