
Südtiroler Bauern wehren sich: Fünf Euro für den perfekten Selfie-Spot
Was passiert, wenn die Geduld ehrlicher Landwirte am Ende ist? In Südtirol kann man es derzeit live erleben. Vier Grundbesitzer haben genug von den Touristenmassen, die täglich über ihre Wiesen trampeln, und greifen zu drastischen Maßnahmen. Ein Drehkreuz mit Bezahlschranke versperrt nun den Zugang zum beliebten Panoramaweg Seceda – sehr zum Ärger der Tourismuslobby.
Der verzweifelte Hilferuf der Landwirte
Georg Rabanser, einer der betroffenen Grundeigentümer, bringt es auf den Punkt: Während die Seilbahnbetreiber ein Vermögen mit dem Massentourismus verdienen, bleiben die Landwirte auf den Kosten und Schäden sitzen. Bis zu 6000 Besucher täglich würden über die Wiesen laufen, ihre Notdurft hinter den Hütten verrichten und überall ihren Müll hinterlassen. Von "Horden unhöflicher Touristen" spricht Rabanser – und man kann ihm kaum widersprechen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Südtirol mit seinen gerade einmal 540.000 Einwohnern verzeichnete im vergangenen Jahr neun Millionen Ankünfte und 37 Millionen Übernachtungen. Die Hälfte der Gäste stammt aus Deutschland. Doch was bedeutet dieser Ansturm für die lokale Bevölkerung?
Wenn Instagram-Wahnsinn auf Realität trifft
Die sozialen Medien haben aus beschaulichen Bergpfaden überlaufene Touristenmagnete gemacht. Millionenfach geteilte Bilder suggerieren unberührte Natur und spektakuläre Ausblicke – die Realität sieht anders aus. Influencer präsentieren anspruchsvolle Bergtouren als harmlose Spaziergänge, ihre Follower unterschätzen die Gefahren dramatisch.
Die Konsequenzen sind verheerend: Allein zwischen dem 21. Juni und dem 23. Juli kamen in den italienischen Alpen 83 Menschen bei Unfällen ums Leben. Maurizio Dellantonio, Leiter des nationalen Berg- und Höhlenrettungsdienstes, könne sich an keinen vergleichbaren Sommer erinnern.
Der Konflikt eskaliert
Während die Landwirte um ihre Existenz und ihre Heimat kämpfen, plant die Seilbahnindustrie munter weiter: Die Transportkapazität zur Seceda soll von 800 auf 2360 Personen pro Stunde erhöht werden – eine Verdreifachung! Man fragt sich unwillkürlich: Haben diese Verantwortlichen den Schuss nicht gehört?
Der Tourismusverband APT versucht zu beschwichtigen. Man habe vier Ranger eingestellt, die Lage habe sich verbessert, das Müllproblem sei nicht so gravierend. Verbandspräsident Lukas Demetz geht sogar so weit zu behaupten, die Grundeigentümer wollten nur Geld machen. Eine Aussage, die angesichts der geschilderten Zustände wie blanker Hohn klingt.
Politik versagt auf ganzer Linie
Besonders bitter: Die Landwirte warteten vergeblich auf Unterstützung der Landesbehörden. "Wir haben mit einem Anruf gerechnet. Aber nichts", klagt Rabanser. Stattdessen gab es nur Stellungnahmen in der Zeitung. Die Politik lässt ihre Bürger im Stich – ein Muster, das wir auch aus Deutschland zur Genüge kennen.
Oppositionspolitiker Paul Köllensperger fordert seit sechs Jahren Maßnahmen gegen den Massentourismus. Jetzt sei es "höchste Eisenbahn". Man möchte ergänzen: Es ist bereits fünf nach zwölf! Barcelona habe gewartet, bis die Menschen auf die Straße gingen – Südtirol solle nicht denselben Fehler machen.
Ein Symptom unserer Zeit
Was in Südtirol passiert, ist symptomatisch für unsere Zeit: Profitgier triumphiert über Nachhaltigkeit, Instagram-Likes sind wichtiger als Respekt vor Natur und Einheimischen. Die Politik schaut tatenlos zu, während die Bürger die Zeche zahlen.
Die fünf Euro Eintritt mögen manchen als überzogen erscheinen. Doch was ist die Alternative? Sollen die Landwirte zusehen, wie ihre Heimat zur Kulisse für respektlose Selfie-Touristen verkommt? Sollen sie die Kosten für Müllbeseitigung und Flurschäden weiter alleine tragen, während andere sich die Taschen vollstopfen?
Es braucht endlich Politiker, die den Mut haben, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Die nicht nur von Nachhaltigkeit reden, sondern auch danach handeln. Die ihre eigenen Bürger schützen, statt sie den Interessen der Tourismusindustrie zu opfern. Doch davon sind wir in Südtirol – wie auch in Deutschland – offenbar noch weit entfernt.
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