
Trump-Deal im Südkaukasus: Ein Schachzug gegen Russland und Iran?
Die geopolitische Landkarte des Südkaukasus könnte sich fundamental verschieben. Was auf den ersten Blick wie ein typischer Trump'scher Immobiliendeal aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als strategischer Schachzug, der Moskaus und Teherans jahrhundertelangen Einfluss in der Region erschüttern könnte.
Ein Friedensabkommen mit Sprengkraft
Am vergangenen Freitag empfing US-Präsident Donald Trump die Staatschefs Aserbaidschans und Armeniens im Weißen Haus. Ilham Aliyev und Nikol Pashinyan unterzeichneten ein vorläufiges Friedensabkommen, das den jahrzehntelangen Konflikt um Berg-Karabach beenden soll. Doch hinter den Kulissen geht es um weit mehr als nur um Frieden zwischen zwei verfeindeten Nachbarn.
Die beiden Staatschefs überschlugen sich förmlich mit Lobeshymnen auf Trump und nominierten ihn sogar für den Friedensnobelpreis. Ein geschickter Schachzug, der zeigt, dass beide verstanden haben, wie man in Washington kommunizieren muss. Doch der wahre Coup liegt in den Details des Abkommens.
Der Trump-Korridor: Mehr als nur eine Transitroute
Das Herzstück des Deals ist der sogenannte Sangezur-Korridor, eine 40 Kilometer lange Verbindung zwischen Aserbaidschan und seiner Exklave Nachitschewan. Die beiden Staatschefs tauften diese Route kurzerhand in "Trump Route for International Peace and Prosperity" (TRIPP) um und verpachteten sie für bis zu 99 Jahre an Washington mit exklusiven Entwicklungsrechten.
"Dies ist eine ernsthafte Verschiebung in der Sicherheitsarchitektur und Transportlogistik des Südkaukasus"
Was oberflächlich betrachtet wie einer von Trumps bevorzugten Immobiliendeals aussieht, könnte sich als genialer geopolitischer Schachzug erweisen. Der Korridor würde nicht nur Aserbaidschan mit seiner Exklave verbinden, sondern könnte zu einem gigantischen Transportknotenpunkt zwischen der Türkei, Aserbaidschan und Zentralasien werden.
Russlands schwindender Einfluss
Für Moskau bedeutet dieser Deal einen herben Rückschlag. Zwei Jahrhunderte lang dominierte Russland die Region, unterhielt Militärbasen in Armenien und spielte sich als unverzichtbarer Friedensvermittler auf. Doch genau diese Rolle wird nun von Washington übernommen.
Die Ironie dabei ist kaum zu übersehen: Ausgerechnet Russland, das sich jahrzehntelang als Schutzmacht Armeniens präsentierte und beide Seiten mit Waffen belieferte, wird nun von einem amerikanischen Präsidenten ausmanövriert, der für seine unkonventionellen Methoden bekannt ist.
Private Militärfirmen statt russischer "Friedenstruppen"
Besonders brisant: Zur Sicherung des TRIPP-Korridors könnten amerikanische private Militärfirmen eingesetzt werden. Langfristig ist sogar der Bau einer US-Militärbasis denkbar - offiziell zum Schutz Armeniens, tatsächlich aber als Beobachtungsposten für den Iran.
Iran im Visier
Teheran reagierte bereits mit scharfen Worten auf das Abkommen. Die iranische Führung drohte, der TRIPP werde "nicht zum Tor für Trumps Söldner, sondern zu ihrem Friedhof". Diese martialische Rhetorik offenbart die Nervosität in Teheran.
Der Korridor würde nicht nur Irans Rolle als Transitland schwächen, sondern auch den amerikanischen Einfluss direkt an der iranischen Grenze etablieren. Für ein Regime, das sich seit Jahrzehnten gegen westlichen Einfluss wehrt, ist das ein Albtraumszenario.
Chancen und Risiken
Trotz aller Euphorie ist der Deal noch lange nicht in trockenen Tüchern. Armenien ist eine polarisierte Demokratie, die den Verlust Berg-Karabachs noch nicht verwunden hat. Pashinyan müsste für eine endgültige Einigung ein Verfassungsreferendum gewinnen und die Parlamentswahlen 2026 überstehen.
Zudem könnten Russland und Iran versuchen, das Abkommen zu sabotieren. Ihre stillschweigende Duldung wäre essentiell - ist aber alles andere als garantiert. Die Geschichte lehrt uns, dass viele vielversprechende Friedensprozesse trotz guter Anfänge gescheitert sind.
Ein neues Great Game?
Was wir hier beobachten, könnte der Beginn eines neuen "Great Game" im Kaukasus sein. Die USA positionieren sich als neue Ordnungsmacht in einer Region, die reich an Energieressourcen ist und eine strategische Brücke zwischen Europa und Asien bildet.
Für Deutschland und Europa könnte dies durchaus positive Auswirkungen haben. Ein stabiler Transportkorridor würde den Zugang zu zentralasiatischen Energieressourcen verbessern und die Abhängigkeit von russischen Lieferungen weiter reduzieren. Gleichzeitig zeigt Trump hier eine strategische Weitsicht, die man ihm oft abspricht.
Ob der Deal letztendlich Bestand haben wird, hängt von vielen Faktoren ab. Eines ist jedoch sicher: Die geopolitischen Karten im Südkaukasus werden neu gemischt, und die alten Platzhirsche in Moskau und Teheran müssen zusehen, wie ihr Einfluss schwindet. In einer Zeit, in der sich die Weltordnung neu formiert, könnte dies nur der Anfang weiterer tektonischer Verschiebungen sein.
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