
Trumps Amerika fordert gläserne Studenten: Social-Media-Zwang für Visa-Bewerber
Die Vereinigten Staaten haben ihre Visa-Verfahren für internationale Studenten wieder aufgenommen – allerdings zu einem hohen Preis für die Privatsphäre. Wer künftig in den USA studieren möchte, muss seine kompletten Social-Media-Konten offenlegen und für die Behörden zugänglich machen. Diese Maßnahme, die das US-Außenministerium am Mittwoch verkündete, markiert einen weiteren Schritt in Richtung totaler Überwachung ausländischer Besucher.
Digitale Gesinnungsprüfung als Eintrittskarte
Die neue Regelung lässt keinen Spielraum für Datenschutz: Wer seine Profile nicht auf öffentlich stellt und den US-Behörden uneingeschränkten Zugang gewährt, riskiert die Ablehnung seines Visumsantrags. Die Begründung des Außenministeriums klingt dabei wie aus einem Überwachungsstaat-Handbuch: Private Profile könnten ein Zeichen dafür sein, dass man etwas zu verbergen habe.
Besonders brisant ist, wonach die Konsularbeamten in den sozialen Medien suchen sollen. Gefahndet wird nach Postings oder Nachrichten, die als "feindselig gegenüber den USA, der Regierung in Washington, der amerikanischen Kultur, den Institutionen und den Gründungsprinzipien des Landes" interpretiert werden könnten. Diese schwammige Formulierung öffnet Tür und Tor für willkürliche Ablehnungen.
Rubios erste Amtshandlung zeigt klare Richtung
Die interne Mitteilung, die bereits vor einigen Wochen an US-Botschaften und Konsularabteilungen verschickt wurde, trägt die Unterschrift von Außenminister Marco Rubio. Es ist bezeichnend, dass eine der ersten großen Maßnahmen unter der neuen Trump-Administration die Ausweitung der Überwachung ausländischer Studenten betrifft.
"Wer sein Konto nicht auf öffentlich stelle und eine Überprüfung durch die US-Behörden zulasse, riskiere eine Ablehnung des Antrags"
Diese Politik reiht sich nahtlos in Trumps aggressive Außenpolitik ein, die bereits mit massiven Zollerhöhungen von 20 Prozent auf EU-Importe für Schlagzeilen sorgte. Die Botschaft ist klar: Amerika schottet sich ab und misstraut jedem, der seine Grenzen überschreiten möchte.
Nervöse Studenten weltweit in der Warteschleife
Während die Bürokratie ihre Überwachungsmaschinerie ausbaut, warten Studenten in aller Welt nervös darauf, dass die US-Konsulate endlich wieder Termine für Visumsgespräche vergeben. Das Zeitfenster für Reisebuchungen und Unterkunftsorganisation vor Beginn des Schuljahres wird immer kleiner. Die im Mai ausgesetzte Visa-Beantragung war für viele internationale Studenten bereits eine erhebliche Belastung – nun kommt die digitale Entblößung als zusätzliche Hürde hinzu.
Es ist eine bittere Ironie: Während Deutschland unter der neuen Großen Koalition mit einem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen versucht, seine Infrastruktur zu modernisieren und international wettbewerbsfähig zu bleiben, schotten sich die USA immer weiter ab. Die einst als "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" gepriesene Nation verwandelt sich zusehends in eine digitale Festung, die jeden potenziellen Besucher erst einmal als Sicherheitsrisiko betrachtet.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Diese Entwicklung sollte auch hierzulande aufhorchen lassen. Wenn selbst Studenten, die traditionell als Brückenbauer zwischen Kulturen galten, einer derartigen Gesinnungsprüfung unterzogen werden, stellt sich die Frage, wie weit andere Länder diesem Beispiel folgen werden. Die Gefahr liegt auf der Hand: Was heute in den USA als "Sicherheitsmaßnahme" verkauft wird, könnte morgen zum globalen Standard werden.
Die Botschaft an junge Menschen weltweit ist verheerend: Wer in den USA studieren möchte, muss bereit sein, seine digitale Privatsphäre vollständig aufzugeben. Ein hoher Preis für Bildung in einem Land, das sich einst als Leuchtturm der Freiheit verstand.
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