
Weihnachten ohne Algorithmus: Deutsche erteilen Künstlicher Intelligenz eine klare Absage
Während die Tech-Industrie nicht müde wird, uns die vermeintlichen Segnungen der Künstlichen Intelligenz anzupreisen, zeigt sich das deutsche Volk erstaunlich resistent gegen den digitalen Zeitgeist. Eine aktuelle Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom offenbart, was viele längst ahnten: Die Mehrheit der Deutschen möchte sich ausgerechnet zum Fest der Liebe nicht mit Chatbots und Sprachmodellen herumschlagen.
Besinnlichkeit statt Bildschirmzeit
Satte 58 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Künstliche Intelligenz an Weihnachten schlichtweg nichts verloren hat. Ein bemerkenswertes Ergebnis in einer Zeit, in der uns Konzerne und Politiker gleichermaßen einreden wollen, ohne KI sei kein modernes Leben mehr möglich. Doch der deutsche Bürger besinnt sich offenbar auf das Wesentliche: echte menschliche Begegnungen, traditionelle Rituale und die Wärme des familiären Beisammenseins.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Nur ein verschwindend geringer Anteil von drei Prozent greift auf KI zurück, um sich eine komplette Weihnachtsgeschichte generieren zu lassen. Sechs Prozent nutzen die Technologie für das Verfassen von Weihnachtsgrüßen. Man fragt sich unwillkürlich: Ist eine Karte, deren Text ein Algorithmus ausgespuckt hat, überhaupt noch eine persönliche Geste?
Die Schattenseite der digitalen Revolution
Besonders nachdenklich stimmt ein anderer Befund der Erhebung. Neun Prozent der Deutschen geben an, dass das Schreiben oder Sprechen mit einer KI ihnen helfen könne, sich an Weihnachten weniger einsam zu fühlen. Was auf den ersten Blick wie ein technologischer Fortschritt erscheinen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Wenn Menschen ihre emotionale Zuflucht bei Maschinen suchen müssen, läuft etwas grundlegend schief.
Immerhin 21 Prozent planen, sich Liedtexte von einer KI anzeigen zu lassen – ein vergleichsweise harmloser Anwendungsfall. Zwölf Prozent möchten sich ein persönliches Weihnachtsgedicht erstellen oder gar vortragen lassen. Ob Oma und Opa von einem maschinell generierten Vers wirklich gerührt sein werden, darf bezweifelt werden.
Traditionelle Werte als Gegenpol zur Digitalisierung
Die Umfrageergebnisse können durchaus als stilles Aufbegehren gegen den allgegenwärtigen Digitalisierungswahn interpretiert werden. In einer Welt, die zunehmend von Algorithmen gesteuert wird, sehnen sich die Menschen nach Authentizität und echten Verbindungen. Das Weihnachtsfest, mit seinen jahrhundertealten Traditionen und seinem Fokus auf Familie und Gemeinschaft, bietet einen willkommenen Rückzugsort vor der digitalen Überflutung.
Für die Erhebung befragte Bitkom Research telefonisch über tausend Personen ab 16 Jahren. Die Befragung erstreckte sich über mehrere Wochen im Herbst 2025 und dürfte damit ein repräsentatives Bild der deutschen Bevölkerung zeichnen.
Vielleicht liegt in dieser Skepsis gegenüber der KI auch eine tiefere Weisheit verborgen. Denn was wäre Weihnachten ohne die liebevoll von Hand geschriebene Karte der Großmutter, ohne das gemeinsame Singen traditioneller Lieder – selbst wenn man den Text nicht mehr ganz auswendig kann? Die Deutschen scheinen verstanden zu haben, dass manche Dinge im Leben schlicht nicht optimiert werden müssen.

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik











