
Diplomatisches Trauerspiel: Deutschland kuscht vor Nordkorea und verpasst historische Chance
Was für eine verpasste Gelegenheit! Während die Welt gebannt auf die geopolitischen Verschiebungen in Ostasien blickt, entscheidet sich das Auswärtige Amt für den bequemen Weg des Nichtstuns. Die deutsche Botschaft in Pjöngjang bleibt geschlossen – trotz einer offiziellen Einladung Nordkoreas. Ein Armutszeugnis für die deutsche Außenpolitik, die einmal mehr beweist, dass sie lieber moralisiert als gestaltet.
Die verweigerte Rückkehr nach Pjöngjang
Seit der Covid-Pandemie steht die deutsche Vertretung in Nordkoreas Hauptstadt leer. Nun bot das Regime Kim Jong-uns Berlin die Möglichkeit, wieder Diplomaten zu entsenden. Doch was macht das Auswärtige Amt? Es lehnt dankend ab. Die Begründung klingt wie aus dem Lehrbuch der moralischen Überheblichkeit: Nordkoreas Unterstützung für Russland im Ukraine-Krieg sei der Grund für die Verweigerung.
Dabei hatte man noch im Februar 2024 eine Delegation nach Nordkorea geschickt, um den Zustand der Botschaft zu begutachten. Damals zeigte Berlin noch "großes Interesse" an einer Wiedereröffnung. Was ist seitdem passiert? Hat sich die Lage in Nordkorea fundamental verändert? Nein. Es ist die deutsche Politik, die sich einmal mehr in ihrer eigenen Widersprüchlichkeit verfängt.
Diplomatie als Einbahnstraße?
Die Entscheidung offenbart ein grundlegendes Missverständnis von Diplomatie. Gerade mit schwierigen Partnern muss man im Gespräch bleiben. Wie soll Deutschland jemals Einfluss auf Nordkoreas Politik nehmen, wenn es nicht einmal vor Ort präsent ist? Die Geschichte lehrt uns: Isolation führt selten zu positiven Veränderungen. Im Gegenteil – sie treibt Regime wie das nordkoreanische nur weiter in die Arme anderer Mächte.
"Pjöngjang hat Bereitschaft signalisiert, die Wiedereröffnung der deutschen Botschaft zu ermöglichen", bestätigt das Auswärtige Amt. Die Entscheidung darüber sei aber "noch nicht getroffen".
Diese zögerliche Haltung ist symptomatisch für die deutsche Außenpolitik unter der neuen Großen Koalition. Statt strategisch zu denken und langfristige Interessen zu verfolgen, verstrickt man sich in kurzfristige moralische Bewertungen. Dabei wäre gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um diplomatische Kanäle zu öffnen und Deutschland als vermittelnde Kraft zu positionieren.
Die verpasste Chance der Einflussnahme
Was könnte Deutschland nicht alles erreichen, wenn es wieder eine funktionierende Botschaft in Pjöngjang hätte! Direkte Gespräche über Menschenrechtsfragen, Vermittlung zwischen den Konfliktparteien, Schutz deutscher Staatsbürger vor Ort – all das bleibt nun Wunschdenken. Stattdessen überlässt man das Feld anderen Nationen, die weniger Skrupel haben, mit dem nordkoreanischen Regime zu verhandeln.
Die Ironie dabei: Während Deutschland sich aus falsch verstandener Moral zurückzieht, festigt Nordkorea seine Beziehungen zu Russland und China. Die Lieferung von Rüstungsmaterial und die Entsendung von Soldaten in die Ukraine zeigen, dass Pjöngjang längst neue Allianzen geschmiedet hat. Hätte eine deutsche Präsenz vor Ort dies verhindern können? Vermutlich nicht. Aber zumindest hätte man Einblicke gewonnen und möglicherweise mäßigend einwirken können.
Ein Symptom deutscher Schwäche
Diese Episode ist nur ein weiteres Beispiel für die Schwäche deutscher Außenpolitik. Während andere Nationen pragmatisch ihre Interessen verfolgen, verliert sich Berlin in moralischen Debatten. Das Ergebnis: Deutschland wird international immer bedeutungsloser. Die Welt wartet nicht auf deutsche Befindlichkeiten.
Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung ihre außenpolitische Strategie überdenkt. Diplomatie bedeutet nicht, nur mit Freunden zu sprechen. Sie bedeutet gerade auch, mit schwierigen Partnern im Dialog zu bleiben. Nur so kann man Einfluss nehmen und Veränderungen bewirken. Die geschlossene Botschaft in Pjöngjang ist ein Symbol für eine verfehlte Politik, die lieber wegschaut als hinschaut.
Die Entscheidung des Auswärtigen Amts mag moralisch begründet sein. Strategisch ist sie ein Desaster. Deutschland verpasst eine historische Chance und überlässt das Feld anderen. In einer Zeit, in der die Weltordnung neu verhandelt wird, kann sich Deutschland solche Fehler eigentlich nicht leisten. Doch genau das tut es – wieder einmal.