
Europas Rückkehr zur Wehrpflicht: Die baltischen Staaten preschen vor
Während die Ampel-Koalition in Deutschland noch über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutierte, schaffen die baltischen Staaten bereits Fakten. Allen voran Litauen, das nun ankündigte, im Jahr 2026 ganze 5.000 Wehrpflichtige einzuberufen – eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren. Das kleine baltische Land war bereits 2014 der erste EU-Staat, der nach der Krim-Krise die Wehrpflicht wieder einführte. Ein Schritt, der sich im Nachhinein als weitsichtig erweisen könnte.
Die neue Realität in Europa
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Litauen plant, künftig 5-6% seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben – mehr als das Doppelte der NATO-Vorgabe von 2%. Ab 2026 soll die Wehrpflicht sogar ganzjährig durchgeführt werden. Lettland folgte diesem Beispiel und führte 2023 die Wehrpflicht wieder ein, die ersten Rekruten rückten im Januar 2024 ein. Selbst das traditionell neutrale Schweden reaktivierte 2017 sein geschlechtsneutrales Wehrpflichtsystem.
Was treibt diese Länder zu solch drastischen Maßnahmen? Die Antwort liegt auf der Hand: Die geografische Nähe zu Russland und die Erfahrungen aus der Geschichte haben diese Staaten gelehrt, dass Freiheit und Souveränität keine Selbstverständlichkeiten sind. Während in Deutschland noch über Gendersternchen und Klimaneutralität debattiert wird, bereiten sich unsere östlichen Nachbarn auf härtere Zeiten vor.
Ein europäischer Trend zeichnet sich ab
Aktuell haben neun EU-Länder eine verpflichtende Wehrpflicht: Österreich, Zypern, Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland, Litauen und Schweden. Frankreich unter Präsident Macron kündigte kürzlich ein freiwilliges Militärdienstprogramm für 18- und 19-Jährige an, das bis 2026 eingeführt werden soll. Selbst in Deutschland mehren sich die Stimmen, die eine Rückkehr zur Wehrpflicht fordern – ein Thema, das jahrelang als politisches Tabu galt.
„NATO verfügt derzeit über 3,44 Millionen Militärangehörige. Zieht man jedoch die USA aus der Gleichung heraus, bleiben dem westlichen Militärbündnis nur noch etwa 2,11 Millionen aktive Soldaten, von denen lediglich 1,5 Millionen aus EU-Ländern stammen."
Diese Zahlen offenbaren die erschreckende Abhängigkeit Europas von amerikanischem Militärschutz. Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus und seiner „America First"-Politik könnte sich diese Abhängigkeit als gefährliche Achillesferse erweisen.
Die Kosten der Verteidigung steigen rasant
Im Jahr 2024 gaben die EU-Mitgliedstaaten zusammen die Rekordsumme von 343 Milliarden Euro für Verteidigung aus – das entspricht 1,9% des BIP. Ein erheblicher Teil dieser Ausgaben fließt in Personal und Einsatzbereitschaft. Die verschiedenen Modelle der Wehrpflicht zeigen dabei interessante Unterschiede: Während die nordischen Länder wie Schweden und Norwegen auf selektive, geschlechtsneutrale Einberufungen setzen und nur etwa 6.000-8.000 Personen pro Jahr rekrutieren, hält Österreich an der traditionellen männlichen Wehrpflicht fest, bietet aber zivile Alternativen an.
Dänemark nutzt ein hybrides Lotteriesystem, und Kroatien kündigte im Oktober 2025 die Wiedereinführung der Wehrpflicht an, wobei die ersten Rekruten im Januar 2026 erwartet werden. Diese Vielfalt der Ansätze zeigt, dass es keinen einheitlichen europäischen Weg gibt – jedes Land sucht nach der für sich passenden Lösung.
Deutschland hinkt hinterher
Während unsere Nachbarn handeln, verliert sich die deutsche Politik in endlosen Debatten. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz mag zwar ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur aufgelegt haben, doch bei der Verteidigungsfähigkeit bleibt vieles im Argen. Die Bundeswehr kämpft mit Personalmangel, veralteter Ausrüstung und einer Bürokratie, die jeden Reformversuch im Keim erstickt.
Es ist höchste Zeit, dass Deutschland aus seinem verteidigungspolitischen Dornröschenschlaf erwacht. Die baltischen Staaten machen es vor: Wer seine Freiheit bewahren will, muss bereit sein, sie zu verteidigen. Das bedeutet nicht nur moderne Waffensysteme, sondern vor allem gut ausgebildete Soldaten – und davon braucht es mehr, als freiwillige Dienste allein liefern können.
Die Rückkehr zur Wehrpflicht mag unbequem sein, doch sie könnte sich als notwendiges Übel erweisen. In einer Welt, in der autoritäre Regime wieder auf dem Vormarsch sind, kann sich Europa den Luxus einer rein auf Freiwilligkeit basierenden Verteidigung möglicherweise nicht mehr leisten. Die baltischen Staaten haben das erkannt – es wird Zeit, dass der Rest Europas nachzieht.
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