
Österreichs Neutralitätsmärchen: Warum die Alpenrepublik endlich erwachen muss
Die österreichische Neutralität gleiche einem Juwelier, der ein Schild "Bitte nicht einbrechen" aufhänge - so treffend formuliert es Veit Dengler, außenpolitischer Sprecher der liberalen NEOS. Der ehemalige Medienmanager fordere nichts Geringeres als einen NATO-Beitritt Österreichs und rüttelt damit an den Grundfesten der österreichischen Identität. Doch seine Analyse trifft einen wunden Punkt: Während sich die Alpenrepublik in ihrer vermeintlich moralischen Überlegenheit sonne, verschieben sich die geopolitischen Machtverhältnisse dramatisch.
Die Illusion der Brückenbauer
Österreich habe sich jahrzehntelang als "Brückenbauer" inszeniert, dabei sei diese Rolle längst zur hohlen Phrase verkommen. Dengler entlarve schonungslos, was viele nicht wahrhaben wollen: Die Brückenrhetorik spiegele lediglich den "verlorenen Glamour" einer vergangenen Epoche wider. Man wolle noch immer "im Bild stehen", während die wahren sicherheitspolitischen Herausforderungen ignoriert würden.
Besonders brisant sei die von Dengler diagnostizierte "systematische Verharmlosung" russischen Verhaltens. Österreich sei "seit Jahrzehnten von russischen Interessen geprägt" - nicht nur durch Geheimdienstaktivitäten, sondern durch ein dichtes Netz aus Elitenverbindungen und wirtschaftlichen Verflechtungen. Diese "sozialromantische Russophilie" führe zu einer gefährlichen Scheinausgewogenheit, bei der autoritäre Systeme mit demokratischen gleichgesetzt würden.
Das Märchen von der schützenden Neutralität
Die historischen Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Im Zweiten Weltkrieg seien alle neutralen Staaten in der strategischen Aufmarschzone angegriffen worden - von Finnland über Norwegen bis Griechenland. Nur die Schweiz und Schweden blieben verschont. Noch erschreckender: Laut ungarischen Archivdokumenten habe der Warschauer Pakt detaillierte Pläne für einen Angriff auf Österreich ausgearbeitet - inklusive Nuklearwaffen.
"Neutralität schützt nicht gegen nukleare Bedrohung, nicht gegen Erpressung, nicht gegen hybride Einflussnahme."
Diese Erkenntnis müsse endlich in den Köpfen der österreichischen Bevölkerung ankommen. Drei Viertel der Österreicher unterstützten weiterhin die Neutralität - doch sie verwechselten dabei Neutralität mit Friedenssehnsucht. Während Finnland und Schweden nach Russlands Überfall auf die Ukraine ihre sicherheitspolitische Ausrichtung fundamental überdacht hätten, verweigere die österreichische Politik jede ernsthafte Debatte.
Die unbequeme Wahrheit über Energieabhängigkeit
Dengler räume auch mit dem Mythos der "billigen russischen Energie" auf. Die Importe seien stets zu Weltmarktpreisen erfolgt - die Abhängigkeit sei kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen gewesen. Netzwerke hätten russischen Interessen "strukturell einen enormen Raum" gegeben. Diese Verflechtungen zu durchbrechen, erfordere politischen Mut und klare Sprache.
NATO-Beitritt als einziger Ausweg
Für kleine Staaten gebe es angesichts von Bedrohungen nur zwei Optionen: sich klein machen und hoffen, übersehen zu werden - oder sich einer glaubwürdigen Abschreckungsgemeinschaft anzuschließen. Die NATO sei "das einzige Verteidigungsbündnis, das seit vielen Jahrzehnten funktioniert". Mitgliedschaft bedeute auch Mitsprache statt Mitläufertum.
Die Alternative einer eigenständigen EU-Verteidigungsarchitektur hält Dengler für unrealistisch. Mit 23 von 27 EU-Staaten als NATO-Mitglieder existiere bereits eine funktionierende Struktur. Parallelstrukturen seien weder finanziell noch operativ sinnvoll.
Österreichs strategische Blindheit
Besonders alarmierend sei Österreichs Haltung zum Westbalkan. Die Instabilität in der Region habe "unmittelbare migrationspolitische, sicherheitspolitische und wirtschaftliche Konsequenzen" für Österreich. Dennoch fehle eine kohärente Strategie. Montenegro und Albanien sollten als erste EU-Mitglieder werden - nicht aus Gefälligkeit, sondern aus eigenem Interesse.
Der größte außenpolitische Fehler wäre laut Dengler ein "weltanschaulicher Fundi-Neutralismus", wie ihn die FPÖ propagiere. Der Glaube, man könne sich aus einer vernetzten Welt herausdefinieren, sei "sicherheitspolitisch fahrlässig und ökonomisch gefährlich".
Die Botschaft ist klar: Österreich müsse endlich aus seinem neutralitätspolitischen Dornröschenschlaf erwachen. Die Welt habe sich fundamental verändert - wer das nicht erkenne, gefährde Sicherheit und Wohlstand kommender Generationen. Es sei höchste Zeit, dass die politische Führung Verantwortung übernehme und eine ehrliche Debatte über Österreichs Platz in der neuen Weltordnung führe. Alles andere wäre eine gefährliche Fortsetzung der Selbsttäuschung.
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