
Pflichtdienst für alle: Die Rückkehr des Zivildienstes durch die Hintertür
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz scheint entschlossen, Deutschland wieder auf Kurs zu bringen – zumindest was die Landesverteidigung angeht. Mit dem geplanten neuen Wehrdienst kehrt auch ein fast vergessener Begleiter zurück: der Zivildienst. Was auf den ersten Blick wie eine Wiederbelebung alter Zeiten wirkt, könnte sich als cleverer Schachzug erweisen, um gleich mehrere Probleme unserer überalterten und gespaltenen Gesellschaft anzugehen.
Das Comeback des "Zivis" – diesmal mit System
Ab dem Jahrgang 2008 gilt wieder eine Musterungspflicht. Sollten sich nicht genügend junge Menschen freiwillig zum Wehrdienst melden, greift die sogenannte "Bedarfswehrpflicht" – ein Losverfahren entscheidet dann über die Einberufung. Wer ausgelost wird und den Dienst an der Waffe verweigert, muss zwangsläufig einen Ersatzdienst leisten. Der Zivildienst, seit 2011 totgesagt, feiert damit seine Auferstehung.
Hans-Peter Bartels, ehemaliger Wehrbeauftragter des Bundestages, bringt es auf den Punkt: "Kommt die Wehrpflicht, kehrt auch der Zivildienst zurück – und der Staat muss für Kriegsdienstverweigerer entsprechende Stellen anbieten." Die Dimension dieser Herausforderung wird deutlich, wenn man bedenkt, dass zu Hochzeiten bis zu 100.000 Zivildienstleistende an 190.000 Stellen im Einsatz waren.
Ein Pflichtjahr als gesellschaftlicher Kitt?
Während die SPD noch zögert, prescht die Union mit weitreichenden Forderungen vor. Thomas Erndl, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, sieht in der Bedarfswehrpflicht nur einen ersten Schritt. Das eigentliche Ziel sei ein "Deutschland-Jahr" – ein verpflichtender Dienst für alle jungen Menschen, egal ob Mann oder Frau.
Diese Idee findet prominente Unterstützung. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte beim Bundeswehrgelöbnis zum 70. Gründungstag der Bundeswehr eine "Pflichtzeit für alle". Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer plädiert für einen einjährigen Pflichtdienst zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr – und würde sogar eine Volksabstimmung darüber begrüßen.
Die gesellschaftliche Dimension
Anja Weisgerber, stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, sieht im Gesellschaftsdienst weit mehr als nur eine verteidigungspolitische Maßnahme: "Wir sehen darin einen Nutzen für die Gesellschaft und die jungen Erwachsenen, der noch deutlich über die verteidigungspolitischen Aspekte hinausgeht." In einer Zeit, in der unsere Gesellschaft durch ideologische Grabenkämpfe, Gender-Debatten und Klimaaktivismus zunehmend gespalten wird, könnte ein gemeinsamer Dienst tatsächlich verbindend wirken.
Statt sich in universitären Safe Spaces über Pronomen zu streiten oder freitags die Schule zu schwänzen, würden junge Menschen wieder einen konkreten Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Ob in der Altenpflege, beim Technischen Hilfswerk oder in der Bundeswehr – sie würden lernen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen.
Die praktischen Herausforderungen
Natürlich wirft die Wiedereinführung des Zivildienstes auch Fragen auf. Die Finanzierung zehntausender neuer Stellen muss geklärt werden – ein Punkt, den die Koalition bisher elegant umschifft. Auch das Verfahren zur Kriegsdienstverweigerung bleibt bestehen: Wer den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen ablehnt, muss dies beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr beantragen und ausführlich begründen.
Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben entscheidet dann über die Berechtigung zur Verweigerung. Ein bürokratischer Aufwand, der zeigt: Die Verweigerung soll möglich, aber nicht zum Automatismus werden.
Ein überfälliger Schritt?
Angesichts der zunehmenden Bedrohungslage in Europa und der erschreckenden Wehrunfähigkeit unserer Bundeswehr erscheint die Rückkehr zur Wehrpflicht als logische Konsequenz. Dass damit auch der Zivildienst wiederkehrt, könnte sich als Glücksfall erweisen. In einer alternden Gesellschaft, in der Pflegekräfte Mangelware sind und soziale Einrichtungen chronisch unterbesetzt bleiben, könnten Zivildienstleistende eine wichtige Lücke füllen.
Gleichzeitig würde ein Pflichtjahr junge Menschen aus ihrer Komfortzone holen und ihnen zeigen, dass es im Leben um mehr geht als Instagram-Likes und Netflix-Serien. Sie würden lernen, was Disziplin, Pflichtbewusstsein und Kameradschaft bedeuten – Werte, die in unserer individualisierten Gesellschaft zunehmend verloren gehen.
Die Kritiker werden einwenden, ein Pflichtdienst sei ein unzulässiger Eingriff in die persönliche Freiheit. Doch welche Freiheit meinen sie? Die Freiheit, sich vor jeder Verantwortung zu drücken? Die Freiheit, nur an sich selbst zu denken? Eine Gesellschaft, die nur aus Rechten, aber keinen Pflichten besteht, ist zum Scheitern verurteilt.
Die Wiedereinführung des Zivildienstes könnte ein erster Schritt sein, um das Pendel wieder in die richtige Richtung zu bewegen. Weg von der Vollkasko-Mentalität, hin zu mehr Eigenverantwortung und gesellschaftlichem Engagement. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung den Mut aufbringt, diesen Weg konsequent zu gehen – auch gegen den zu erwartenden Widerstand der üblichen Verdächtigen.
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