
Pulitzer-Preisträger warnt: Israels Politik befeuert weltweiten Antisemitismus
Der dreifache Pulitzer-Preisträger Thomas L. Friedman hat in der New York Times eine vernichtende Analyse der israelischen Regierungspolitik vorgelegt. Seine zentrale These müsste eigentlich jeden aufhorchen lassen: Die Regierung Netanyahu gefährde nicht nur Israels internationales Ansehen, sondern mache das Land zur Quelle neuen Judenhasses weltweit. "Diese israelische Regierung ist eine Gefahr für Juden überall", schreibt Friedman mit einer Deutlichkeit, die in der amerikanischen Medienlandschaft selten geworden ist.
Wenn Schutz zur Bedrohung wird
Was Friedman hier anspricht, ist ein fundamentales Paradoxon: Israel, gegründet als sicherer Hafen für Juden nach dem Holocaust, könnte durch seine aktuelle Politik genau das Gegenteil bewirken. Die zunehmenden Sicherheitsmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen weltweit seien nur die Spitze des Eisbergs. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass die Bilder aus Gaza und die jüngsten Angriffe auf iranische Atomanlagen dem Antisemitismus neue Nahrung geben.
Besonders brisant wird Friedmans Kritik durch seine Quellen: Er stützt sich auf offene Briefe israelischer Luftwaffenoffiziere, darunter das "Forum 555 Patriots" mit rund 1700 Piloten. Diese werfen ihrer eigenen Regierung vor, die Luftwaffe zur "Tötungsmaschine" degradiert zu haben - ohne Rücksicht auf zivile Opfer. Wenn die eigenen Elitesoldaten solche Vorwürfe erheben, sollte das selbst den verbohrtesten Netanyahu-Anhängern zu denken geben.
Die deutsche Doppelmoral
Während in Deutschland reflexartig jede Kritik an Israel als antisemitisch gebrandmarkt wird, zeigt sich hier die ganze Verlogenheit unserer Politik. Die Bundesregierung verurteilt zwar verbal Israels Vorgehen, genehmigt aber gleichzeitig Rüstungsexporte im Wert von über 326 Millionen Euro - zehnmal mehr als im Vorjahr. Diese Scheinheiligkeit ist typisch für die deutsche Ampel-Politik: Man gibt sich moralisch überlegen, handelt aber knallhart nach wirtschaftlichen Interessen.
Dabei wäre gerade jetzt eine ehrliche Debatte nötig. Die Initiative "Commanders for Israel's Security", ein Zusammenschluss ehemaliger israelischer Sicherheits- und Diplomatiebeamter, fordert explizit mehr Kritik aus der jüdischen Diaspora. "Offene, ehrliche Debatten stärken unsere Demokratie und Sicherheit", heißt es dort. Doch in Deutschland wird jeder, der Israels Politik hinterfragt, sofort in die antisemitische Ecke gestellt.
Die Spirale der Gewalt
Friedmans Appell richtet sich an beide Seiten: Sowohl Israels Regierung als auch die Hamas müssten zur Rechenschaft gezogen werden. "Wirkliche Pro-Israel- und Pro-Palästina-Stimmen erkennt man daran, dass sie auch zur Selbstkritik fähig sind", schreibt er. Diese Differenzierung fehlt in der deutschen Debatte völlig. Hier gibt es nur Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse.
Die Eskalation im Nahen Osten zeigt einmal mehr, wie gefährlich ideologische Verblendung ist. Wenn Hardliner wie Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir in Israels Regierung den Ton angeben, unterscheidet sich deren Rhetorik kaum noch von der ihrer Gegner. Diese Radikalisierung auf beiden Seiten macht eine friedliche Lösung immer unwahrscheinlicher.
Was bedeutet das für uns?
Die Warnung Friedmans sollte auch in Deutschland ernst genommen werden. Wenn ein renommierter jüdischer Journalist vor den Folgen der israelischen Politik warnt, kann man das nicht einfach als "antisemitisch" abtun. Es zeigt vielmehr, dass die reflexhafte Verteidigung jeder israelischen Regierungsentscheidung kontraproduktiv ist.
In einer Zeit, in der die Kriminalität durch unkontrollierte Migration in Deutschland ohnehin auf Rekordniveau ist, brauchen wir keine zusätzlichen Konflikte, die aus dem Nahen Osten importiert werden. Die deutsche Politik täte gut daran, eine ausgewogenere Position einzunehmen - nicht aus Antisemitismus, sondern aus Verantwortung für die eigene Bevölkerung.
Friedmans Analyse zeigt: Kritik an Israels Politik ist nicht gleichbedeutend mit Antisemitismus. Im Gegenteil - wer Israel wirklich helfen will, muss auch bereit sein, Fehlentwicklungen zu benennen. Alles andere wäre fahrlässig und würde am Ende genau jenen in die Hände spielen, die Israel schaden wollen.