
Thüringen zieht die Zügel an: Windräder müssen künftig restlos verschwinden
Die grüne Energiewende bekommt in Thüringen einen herben Dämpfer. Das Infrastrukturministerium hat die Daumenschrauben für Windkraftbetreiber deutlich angezogen. Künftig reicht es nicht mehr, wenn beim Rückbau alter Windräder nur die sichtbaren Teile verschwinden. Nein, die gesamte Anlage muss weg – bis zum letzten Betonbrocken im Erdreich. Was für die einen ein überfälliger Schritt zum Schutz der Natur ist, könnte für die Windkraftbranche zum teuren Albtraum werden.
Schluss mit halben Sachen: Fundamente müssen raus
Bisher durften Betreiber beim Abbau ihrer Windkraftanlagen durchaus kreativ sein. Türme und Rotoren wurden demontiert, doch die massiven Betonfundamente? Die blieben oft einfach im Boden – aus den Augen, aus dem Sinn. Diese Praxis hat das Thüringer Infrastrukturministerium nun beendet. Die neuen Vorgaben sind eindeutig: Alles muss raus. Fundamente, Nebenanlagen, sogar die Zuwege müssen vollständig zurückgebaut werden.
Für neue Anlagen gilt diese Regelung ab sofort. Bestehende Windräder bleiben zwar verschont, doch die Botschaft ist klar: Die Zeit der Halbheiten ist vorbei. Mindestens 6,5 Prozent der Investitionssumme müssen Betreiber als Sicherheit hinterlegen – eine finanzielle Garantie dafür, dass am Ende nicht der Steuerzahler auf den Kosten sitzen bleibt.
CDU applaudiert, AfD moniert
Die CDU-Fraktion zeigt sich hocherfreut über die neuen Regelungen. Thomas Gottweiss, umwelt- und energiepolitischer Sprecher der Union, spricht von einem "wichtigen Schritt für Klarheit und Verlässlichkeit". Endlich würden keine massiven Betonklötze mehr als stumme Zeugen einer gescheiterten Energiepolitik in der Landschaft zurückbleiben. Die Natur könne nach Stilllegung der Anlagen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren – ein Versprechen, das die Windkraftlobby jahrelang gebrochen habe.
Die AfD hingegen geht die Regelung nicht weit genug. Ein bloßer Erlass binde nur die Behörden, kritisiert die Partei. Was es brauche, sei ein richtiges Gesetz mit echter Rechtsverbindlichkeit. Bereits im Januar hatte die AfD-Fraktion einen entsprechenden Gesetzentwurf eingebracht – vergeblich. Die etablierten Parteien blockierten den Vorstoß. Nun müsse man mit einer Regelung leben, die zwar in die richtige Richtung gehe, aber letztlich nur Stückwerk bleibe.
Windkraftausbau in Thüringen lahmt ohnehin
Die verschärften Rückbauvorschriften treffen eine Branche, die in Thüringen ohnehin nicht vom Fleck kommt. Knapp 900 Windräder drehen sich derzeit im Freistaat, doch der weitere Ausbau stockt gewaltig. Die Halbjahresbilanz spricht Bände: Gerade einmal sechs neue Projekte gingen bis Ende Juni ans Netz. Ein Armutszeugnis für die hochgelobte Energiewende.
Die neuen Vorgaben dürften die Situation nicht gerade verbessern. Höhere Rückbaukosten, strengere Auflagen, mehr Bürokratie – all das macht Windkraftprojekte noch unattraktiver. Während die Politik von Klimaneutralität träumt, zeigt die Realität: Die Energiewende ist teuer, kompliziert und bei weitem nicht so grün, wie uns weisgemacht wird.
Die wahren Kosten der Windkraft
Was die Befürworter der Windenergie gerne verschweigen: Der Rückbau einer einzigen Anlage kann schnell sechsstellige Summen verschlingen. Mit den neuen Vorgaben dürften diese Kosten noch einmal deutlich steigen. Die Entfernung der massiven Betonfundamente ist aufwendig und teuer. Hunderte Tonnen Stahlbeton müssen aus dem Erdreich geholt, abtransportiert und entsorgt werden. Von der "sauberen" Energie bleibt am Ende ein gewaltiger Berg Sondermüll.
Besonders pikant: Viele der alten Windräder haben ihre beste Zeit längst hinter sich. Nach 20 Jahren Betrieb lässt die Leistung nach, die Wartungskosten explodieren. Ohne üppige Subventionen rechnet sich der Weiterbetrieb oft nicht mehr. Die Folge: Immer mehr Anlagen müssen abgebaut werden – und das wird mit den neuen Vorgaben richtig teuer.
Ein Signal mit Symbolkraft
Die Thüringer Regelung sendet ein wichtiges Signal. Nach Jahren des blinden Windkraft-Ausbaus kehrt langsam Vernunft ein. Die Zeiten, in denen Investoren ihre Industrieanlagen einfach in die Landschaft pflastern und die Folgen anderen überlassen konnten, neigen sich dem Ende zu. Wer von nachhaltiger Energie spricht, muss auch nachhaltig handeln – und das bedeutet eben auch einen vollständigen Rückbau.
Ob andere Bundesländer dem Thüringer Beispiel folgen werden? Die Windkraftlobby wird alles daransetzen, dies zu verhindern. Zu groß ist die Angst vor steigenden Kosten, zu mächtig sind die Interessen der Branche. Doch der Widerstand in der Bevölkerung wächst. Immer mehr Menschen haben genug von verschandelten Landschaften, getöteten Vögeln und dem ständigen Lärm der Rotoren.
Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat versprochen, die Energiepolitik grundlegend zu überdenken. Die Thüringer Regelung könnte dabei als Blaupause dienen. Denn eines ist klar: Eine Energiewende, die auf Kosten von Natur und Landschaft geht, verdient diesen Namen nicht. Es wird Zeit, dass die Politik dies endlich begreift.