
Thüringer Polizeigewerkschaft im Visier: Staatsanwaltschaft durchsucht erneut GdP-Räume
Die Geschäftsräume der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Erfurt wurden diese Woche erneut von Ermittlern durchsucht. Die Staatsanwaltschaft wirft führenden Funktionären Untreue und Betrug im Umgang mit Gewerkschaftsgeldern vor. Der Zeitpunkt könnte brisanter kaum sein: Erst vor einer Woche hatte das Landgericht Gera eine vorherige Durchsuchung durch die Internen Ermittlungen für rechtswidrig erklärt.
Schwere Vorwürfe gegen Gewerkschaftsführung
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft richten sich die Ermittlungen gegen vier Personen aus dem Führungskreis der Polizeigewerkschaft. Im Zentrum steht die Landesvorsitzende Mandy Koch sowie zwei weitere Vorstandsmitglieder. Die Vorwürfe wiegen schwer: Es geht um mutmaßlich fingierte Kredite und dubiose Geldtransfers zwischen der GdP und einer ihr gehörenden Servicegesellschaft.
Die Ermittler vermuten, dass rund 80.000 Euro zweckwidrig verwendet worden sein könnten. An dem Einsatz waren Beamte des Landeskriminalamts, der Internen Ermittlungen sowie der Staatsanwaltschaft beteiligt - ein massives Aufgebot, das die Bedeutung des Falls unterstreicht.
Rechtliche Zweifel an vorherigen Maßnahmen
Die aktuelle Durchsuchung basiert auf Erkenntnissen aus einer früheren Razzia Ende März. Damals hatten die Ermittler zwei Server und weitere Speichermedien der Gewerkschaft beschlagnahmt. Doch genau hier beginnt das rechtliche Dilemma: Die GdP hat gegen diese Maßnahme Beschwerde beim Amtsgericht Gera und beim Thüringer Datenschutzbeauftragten eingelegt.
Die Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens der Internen Ermittlungen sind nicht unbegründet. Erst vor einer Woche hatte das Landgericht Gera in einem anderen Fall eine Durchsuchung und Abhöraktion gegen eine Polizeibeamtin für rechtswidrig erklärt. Auch dort war das Thüringer Innenministerium involviert - ein Muster, das Fragen aufwirft.
Innenminister Maier unter Druck
Der SPD-Innenminister Georg Maier gerät durch diese Vorgänge zunehmend in Bedrängnis. Die anhaltende Kritik am Vorgehen seines Hauses hat ihn dazu veranlasst, die Einsetzung eines internen Revisors anzukündigen. Doch reicht das aus, um das ramponierte Vertrauen wiederherzustellen?
Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag fordert bereits einen Untersuchungsausschuss. Der Innenausschuss beschäftigt sich ohnehin schon mit den Vorgängen. Es scheint, als würde hier ein System sichtbar, in dem die Grenzen zwischen legitimer Strafverfolgung und fragwürdigen Methoden verschwimmen.
Ein Symptom tieferliegender Probleme?
Die Vorgänge in Thüringen werfen ein bezeichnendes Licht auf den Zustand unserer Institutionen. Wenn selbst die Polizeigewerkschaft unter Generalverdacht gestellt wird und gleichzeitig die Methoden der Internen Ermittlungen gerichtlich als rechtswidrig eingestuft werden, dann stimmt etwas Grundlegendes nicht mehr.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier politische Interessen eine Rolle spielen könnten. Die Tatsache, dass das SPD-geführte Innenministerium wiederholt in rechtlich fragwürdige Ermittlungen verwickelt ist, lässt aufhorchen. Werden hier möglicherweise unbequeme Stimmen innerhalb der Polizei mundtot gemacht?
Die deutsche Polizei steht ohnehin unter enormem Druck. Täglich müssen die Beamten mit den Folgen einer verfehlten Migrationspolitik umgehen, werden bei Einsätzen gegen gewalttätige Migranten verletzt und von der Politik im Stich gelassen. Dass nun ausgerechnet ihre Gewerkschaft ins Visier gerät, während die eigentlichen Probleme ungelöst bleiben, ist symptomatisch für die Prioritätensetzung der aktuellen Politik.
Die Entwicklungen in Thüringen sollten uns alle alarmieren. Wenn Interne Ermittlungen rechtswidrig agieren und gleichzeitig Gewerkschaften unter Generalverdacht gestellt werden, dann ist das ein Alarmsignal für unseren Rechtsstaat. Es braucht dringend eine lückenlose Aufklärung - nicht nur der Vorwürfe gegen die GdP, sondern vor allem der fragwürdigen Methoden der Ermittlungsbehörden selbst.